Brandenburg: Bundeslandwirtschaftsminister fordert mehr Härte gegen Wölfe
Minister Schmidt: Bestände durch Abschüsse regulieren. Brandenburg arbeitet bereits an einem neuen Plan
Berlin/Potsdam - Nachdem eine britische Touristin in Griechenland von Wölfen getötet worden ist, fordert Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt erneut, den strengen Schutz der Tiere zu lockern. „Wir müssen die Bestände auch durch Abschüsse so regulieren, dass für Mensch und Nutztierhaltung keine Gefahr vom Wolf ausgeht“, sagte der CSU-Bundespolitiker der „Bild“-Zeitung am Sonnabend. „Der Wolf ist das größte in Deutschland lebende Landraubtier und hat bei uns keine natürlichen Feinde.“
In einem Schreiben an EU-Umweltkommissar Karmenu Vella in Brüssel bittet Schmidt demnach um die Änderung des „strengen Schutzstatus“ für Wölfe in Deutschland.
Europaweit gelten unterschiedliche Regeln – in Skandinavien etwa dürfen Wölfe eher geschossen werden als in Mitteleuropa. Nach einer Modifizierung der Regeln für Deutschland dürften dann wohl mehr Wölfe gejagt werden als die vereinzelten „Problemexemplare“, die bislang geschossen wurden. Seit 2001 gibt es vor allem in norddeutschen Wäldern wieder Wölfe, zuvor war die Art in Deutschland ausgerottet worden. Die genaue Zahl hier lebender Exemplare ist nicht bekannt, die meisten Tiere streifen durch Brandenburg. Angaben des Naturschutzbundes NABU zufolge leben bundesweit allerdings rund 70 Wolfsrudeln, davon 24 allein in Brandenburg. Die zweitmeisten Rudel gibt es demnach in Sachsen (18). Nach Attacken auf Schafe und Rinder gab es Forderungen nach Abschussgenehmigungen. Allerdings sind Wolfsangriffe auf Menschen weltweit selten.
Aus dem Büro des Brandenburger Umweltministers Jörg Vogelsänger (SPD) hieß es am Sonnabend, „Abschussquote“ sei ein unscharfer Begriff. Sogenannte Problemwölfe, die zu nah an Siedlungen kämen, würden ja heute schon gejagt. „Wir arbeiten gerade an einem neuen Plan für das Wolfsmanagement im Land“, sagte Vogelsängers Sprecher. „Der Bund müsste nun festlegen, ab wann der Wolf ausreichend präsent ist.“ Im November treffen sich die deutschen Umweltminister in Potsdam. Bis dahin solle die Bundesregierung in Absprache mit der EU Maßstäbe erarbeiten, mit denen klar werde, ab wann der sogenannte Erhaltungszustand der Wolfspopulation ausreichend sei – und die Tier gejagt werden können. Schäden durch Wölfe werden Nutztierhaltern vom Staat ersetzt. Die Raubtiere ernähren sich hierzulande allerdings vor allem von Rehen, Rotwild und Wildschweinen. Sie jagen und töten jene Tiere, die sie am leichtesten erreichen und überwältigen können – also alte, kranke, schwache und junge Tiere. Laut Broschüre des brandenburgischen Landesumweltamtes muss ein Wolf pro Tag etwa 5,4 Kilogramm Beutetier töten, wovon er etwa vier Kilo verwerten kann – das entspricht etwa einem Reh alle vier Tage. Allerdings kommt es immer wieder zu Übergriffen auf Nutztiere – Wölfe reißen eben jene Tiere, die sie am leichtesten überwältigen können, wie zum Beispiel Schafe.
Im Sommer hatten Wölfe in Klein Wasserburg im Landkreis Dahme-Spreewald in einer Nacht 18 Schafe, darunter viele Lämmer, gerissen. In der Brandenburg organisieren Freiwillige seitdem Wolfswachen.Hannes Heine
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