Erneuerbare Energien: Brandenburg will Speicherland werden
Für die Speicherung von Überschüssen aus erneuerbaren Energien werden neue Verfahren nötig. Das Land Brandenburg will diese mit einem 50 Millionen-Euro-Förderprogramm voranbringen.
Potsdam - Brandenburg will die Energiewende mit der Entwicklung von Speichertechnologien für Strom und Wärme vorantreiben. Ein dafür geplantes 50-Millionen-Euro-Förderprogramm des Landes werde derzeit von der EU-Kommission geprüft, sagte Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) am Mittwoch in Potsdam. Dort muss geklärt werden, ob die geplanten Fördermittel für Unternehmen den Wettbewerb unzulässig beeinflussen. Derzeit können Unternehmen im Bereich Speichertechnologien laut Gerber in der Regel nur mit bis zu 200 000 Euro innerhalb von drei Jahren gefördert werden. Dies reiche jedoch nicht aus.
Neue Speichertechnologien werden nötig, um Stromüberschüsse aus Wind- und Sonnenenergie für dunkle und windarme Wetterlagen, sogenannte „Dunkeflauten“, aufzusparen. Das ist beispielsweise durch elektrolytische Erzeugung von Gasen möglich, die in unterirdischen Speichern eingelagert werden, bis ihre Verstromung in Gaskraftwerken energiearme Zeiten zu überbrücken hilft.
Gerber: Brandenburg ist der bundesweiten Entwicklung bereits um Jahre voraus
Mit rund 20 Prozent Primärenergieverbrauch aus erneuerbaren Energien ist Brandenburg laut Gerber der bundesweiten Entwicklung bereits „um Jahre voraus“. 2030 sollen es mehr als 30 Prozent sein. Der Minister betonte weiter: „Wir wollen ein Speicherland werden.“ Brandenburg wolle in Zukunft auch im Bereich der Speichertechnologie die Führung übernehmen. Nur wenn Speicher im industriellen Maßstab zur Verfügung stünden, könne die Energiewende ein Erfolg werden.
Um erneuerbare Energien voll nutzen zu können, fehlten derzeit in Deutschland jedoch weiter Netze für den Stromtransport und Speicher für die Zwischenlagerung überschüssiger Energie, so der Wirtschaftsminister. So hätten 2015 bundesweit rund 4700 aus erneuerbaren Energien produzierte Gigawattstunden nicht genutzt werden können, weil die Technologien dafür unzureichend seien. „Wir sind noch weit weg von dem, was wir tatsächlich brauchen“, sagte Gerber. Auch der Netzausbau schleiche „wie eine Schnecke hinterher“. Solang keine verlässlichen Technologien für erneuerbare Energien zur Verfügung stünden, bleibe das Land weiter auf die Braunkohle angewiesen, sagte Gerber. „Die Braunkohle ist ein Sicherheitsfaktor.“
Experte: Geologischer Untergrund bietet die besten Speicherkapazitäten
Um Forschung und Entwicklung voranzubringen, werden am kommenden Mittwoch rund 150 Experten zum „Brandenburger Energiespeichertag“ im Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam erwartet. Brandenburg sei bereits ein „Labor für die Energieversorgung“, sagte GFZ-Vorstand Reinhard Hüttl. Entscheidend für die Energiewende sei die Speicherung von Kraft und Wärme sowie Gasen wie Methan, Wasserstoff und Kohlendioxid. Der geologische Untergrund biete dafür die größten und besten Speicherkapazitäten, betonte Hüttl. Dabei bestehe jedoch „noch erheblicher Forschungsbedarf“. Der Untergrund in Brandenburg sei für unterirdische Speichervorhaben geeignet. Das habe das komplett abgeschlossene CO2-Forschungsprojekt im brandenburgischen Ketzin erwiesen. Sowohl die unterirdische Speicherung von Gasen als auch deren Rückholung sei möglich.
Ein bedeutendes Projekt zu unterirdischen Speichervorhaben sei auch die Energieversorgung des Berliner Bundestags, bei der seit Jahren im Sommer überschüssige Energie als heißes Wasser im Untergrund gespeichert werde, das im Winter genutzt werden könne, sagte Hüttl. „Die Energiewende ist mehr als eine Stromwende“, betonte der Wissenschaftler: „Eine Wärmewende ist ebenfalls nötig.“ (mit epd)
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