zum Hauptinhalt
Der Mund-Nasen-Schutz wird in Brandenburg weiterhin eine große Rolle spielen.
© Wolfgang Kumm/dpa (Symbolbild)

Ohne AHA-Formel geht es nicht: Brandenburg will Corona-Regeln verlängern

Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei warnt Brandenburgs Gesundheitsministerin. Es sei derzeit eine "ganz heiße Zeit". Brandenburg will daher die Corona-Maßnahmen verlängern.

Potsdam - Die Brandenburger werden im Kampf gegen das Coronavirus vorerst weiter auf Abstand und Hygiene sowie Masken beim Einkauf und im Nahverkehr achten müssen. Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) kündigte an, dass die Vorschriften über den 16. August hinaus verlängert werden sollen. „Die AHA-Formel – Abstand halten, auf Hygiene achten und Alltagsmaske tragen, wo der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann – wird in Deutschland und Brandenburg auch weiter ein Thema sein“, sagte Nonnemacher der Deutschen Presse-Agentur. „Solange die Entwicklung weltweit so explosiv ist, müssen wir damit leben. Ich bin immer für vertretbare Lockerungen, wenn das Infektionsgeschehen dies zulässt. Aber wir können in dieser schwierigen Phase nicht sagen: Leute, das war’s.“

[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem neuen Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]

Die Zahl neuer Corona-Infektionen schnellt an einigen Orten Deutschlands, vor allem aber in einigen anderen europäischen Ländern, derzeit nach oben. Die Ministerin zeigte sich besorgt. „Wir müssen schauen, wie wir jetzt sicher über diese sehr schwierige Phase kommen“, sagte Nonnemacher mit Blick auf Reiserückkehrer und den Schulstart am 10. August. „Viele Leute beenden ihren Urlaub und kehren aus Gebieten zurück, wo die Infektionen deutlich höher sind als bei uns – und wir gehen in den Schulen in den Regelbetrieb, wo zwangsläufig viele Menschen zusammenkommen. Das ist jetzt eine ganz heiße Zeit, in der sich entscheidet, wie sich das Infektionsgeschehen in den kommenden Wochen entwickeln wird.“

Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz in Brandenburg.
Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz in Brandenburg.
© Soeren Stache/dpa

Die rot-schwarz-grüne Landesregierung arbeitet an einer neuen Version der Regeln im Umgang mit dem Coronavirus, die am 16. August auslaufen. „Es ist klar, dass wir die Umgangsverordnung verlängern“, sagte die Ministerin. „Wir werden einen Vorschlag dafür machen und das Kabinett wird sich am 11. August damit befassen.“ In der Verordnung sind zum Beispiel die Maskenpflicht im Handel und im Öffentlichen Nahverkehr, der Mindestabstand von 1,5 Metern und Hygieneregeln wie das Hände waschen geregelt.

"Wir stecken noch mittendrin"

Nonnemacher warnte davor, nachlässig zu sein. „Ich halte es für vertretbar, wenn ich dreimal in der Woche beim Einkauf im Supermarkt eine Mund-Nasen- Bedeckung überziehe. Ich habe nur bedingt Verständnis für Klagen über das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung“, sagte sie. „Wir stecken noch mittendrin in der Pandemie – das muss allen klar sein.“ Eine aufgeklärte, verantwortungsvolle Bevölkerung sei das Rückgrat des Erfolgs im Kampf gegen die Pandemie. Mehr Kontrollen sieht sie skeptisch: „Man kann nicht jede Maßnahme mit Polizeieinsätzen oder Bußgeldern flankieren.“

Die Gesundheitsministerin will die Folgen von Corona-Ausbrüchen möglichst begrenzen. „Wir haben gelernt, Hotspots konsequent anzugehen, wo Infektionen aufflammen: in der Fleischindustrie, bei der Saisonarbeit, in Kitas, Pflegeheimen und Gemeinschaftsunterkünften für Asylsuchende, die wegen des engen Zusammenlebens ein Risiko-Ort sind“, sagte Nonnemacher. „Infektionsgeschehen schnell auf kleine Gruppen eingrenzen und mit häuslicher Quarantäne isolieren und gezielt testen, lautet unsere Strategie.“ Wenn allerdings bei jedem Infektionsfall sofort eine Schule mit 1000 Schülern in Quarantäne geschickt werden müsse, werde es mit dem Regelbetrieb nichts. 

(dpa)

Zur Startseite