Brandenburg/Havel: Brandanschlag auf Flüchtlingsfamilie
Brandenburg/Havel/Potsdam - Bislang brannten immer nur geplante Flüchtlingsheime, noch bevor ein Asylbewerber auch nur untergebracht werden konnte. Nun aber traf es direkt eine seit Jahren in der Stadt Brandenburg/Havel in einer Wohnung lebende Flüchtlingsfamilie aus der Kaukasusrepublik Inguschetien.
Brandenburg/Havel/Potsdam - Bislang brannten immer nur geplante Flüchtlingsheime, noch bevor ein Asylbewerber auch nur untergebracht werden konnte. Nun aber traf es direkt eine seit Jahren in der Stadt Brandenburg/Havel in einer Wohnung lebende Flüchtlingsfamilie aus der Kaukasusrepublik Inguschetien. Am Samstagabend verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf die Familie, während in der Wohnung die Mutter mit ihren Töchtern im Alter von zwei und fünf Jahren schlief. Sie sind – was vor Ort bekannt ist – die einzige Flüchtlingsfamilie im Mehrfamilienhaus.
Die Täter gingen bei dem Anschlag besonders perfide vor. Zunächst überklebten sie den Spion in der Tür, steckten dann eine in Benzin getränkte Zeitung an der Wohnungstür in der ersten Etage an. Die schlafende 24-jährige Mutter bemerkte in der Nacht zu Sonntag allerdings den Brandgeruch. Sie weckte ihren 27-jährigen Mann, der sich zu dieser Zeit im nahe gelegenen Garten der Familie aufhielt. Er eilte herbei und konnte das Feuer mit Wasser löschen. Die Tür wurde durch das Feuer beschädigt. Verletzt wurde niemand. Die Täter entkamen unerkannt. Nach ersten Ermittlungen der Polizei konnten sie in das Treppenhaus gelangen, weil die Haustür offen war. Dem Vernehmen nach kommt die Familie seit dem Brandanschlag nicht zur Ruhe.
Indes gab es am Samstag in Frankfurt (Oder) den vierten Neonazi-Aufmarsch in diesem Jahr. Rund 80 Neonazis aus Brandenburg zogen unter dem Motto „Gegen Asylantenheime und Asylwahn“ vor eine geplante Unterkunft für Flüchtlinge. Am Gegenprotest des Bündnisses „Kein Ort für Nazis“ beteiligten sich 230 Menschen. Nach Auflösung des braunen Aufmarsches zogen etwa 30 Neonazis ohne ausreichende Begleitung durch die Polizei durch die Stadt und griffen Gegendemonstranten an. Das Bündnis kritisierte, dass die Polizei nicht gegen einen Mann einschritt, der den Hitlergruß zeigte. Bemerkenswert war die Präsenz von Vertretern der rechten Splitterpartei „Der III. Weg“, darunter als Redner Maik Eminger aus Grabow, Bruder des im NSU-Prozess mitangeklagten André Eminger, Pascal Stolle aus Bad Belzig sowie der Frankfurter „Liedermacher“ Björn Brusak. Auch Neonazis aus Frankfurt (Oder) traten in Parteikluft auf. Beobachter rechnen mit Zulauf für die Partei in der Oderstadt. Währenddessen hielten am Samstag 70 Personen, zumeist Neonazi-Familien aus Brandenburg samt Kindern, in Finowfurt auf dem Grundstück von Klaus Mann, einst DVU- Kader, nun Landeschef der Partei „Die Rechte“, ein braunes Sportfest ab. Es war der „5. germanische Achtkampf“ für „Familie, Sport, Gemeinschaft“. Die Polizei schritt nicht ein. A. Fröhlich (mit rgz)
A. Fröhlich (mit rgz)
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