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Ab kommender Woche sollten 100 Flüchtlinge vorübergehend in dieser Turnhalle in Nauen untergebracht werden. Unbekannte haben die geplante Unterkunft in der Nacht zu Dienstag angezündet.
© dpa

Brandanschlag auf geplante Flüchtlingsunterkunft in Nauen: 20 000 Euro Belohnung für Hinweise auf Täter

Mit Hochdruck fahndet eine Sonderkommission der Polizei nach den Brandstiftern von Nauen, die im rechtsextremen Umfeld vermutet werden. Bislang ergebnislos. Nun hat die Landesregierung 20 000 Euro Belohnung für Hinweise zur Ergreifung der Täter ausgelobt.

Potsdam/Nauen - Nach dem Brandanschlag auf ein vorbereitetes Notquartier für Flüchtlinge in Nauen (Havelland) hat das Land 20 000 Euro Belohnung für Hinweise zur Ergreifung der Täter ausgelobt. "Der Anschlag ist eine erbärmliche Tat", sagte Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am Freitag in Potsdam. Die Belohnung sei ein klares Signal an alle, die glaubten mit Gewalt und auf Kosten der Ärmsten ihre rassistische Ideologie durchsetzen zu können, sagte Justizminister Helmuth Markov (Linke). 

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erklärt den ungewöhnlichen Schritt der Landesregierung auf Facebook: "Diese Entscheidung ist ein klares Signal an alle, die mit Hass und Gewalt versuchen, uns ihr rassistisches Weltbild aufzuzwingen. Niemals werden wir uns von diesen rechten Terroristen abhalten lassen, Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten unsere helfende Hand zu reichen."

Hinweise können unter der Rufnummer 0700 - 33330331 oder bei jeder Polizeidienststelle gemeldet werden.

Bislang keinen konkreten Verdacht

Die Suche nach den Brandstiftern ist bisher erfolglos geblieben. "Es gibt weiterhin keinen konkreten Tatverdacht gegen eine bestimmte Person", sagte Polizeisprecherin Irene Schwarz am Donnerstag. Die Sonderkommission gehe mit 30 Beamten zunächst Hinweisen im näheren Umfeld des Brandortes nach. Zudem werden Videoaufnahmen aus Überwachungskameras ausgewertet und Beweismaterial analysiert, das am Brandort aufgefunden wurde. Nähere Angaben dazu will die Polizei aus ermittlungstaktischen Grünen nicht machen.

Rechtsextreme Brandstifter vermutet

Dazu gehört auch die Frage, ob es an dem gesicherten Gelände der abgebrannten Sporthalle Einbruchsspuren gab. Am Mittwoch hatte sich bestätigt, dass das Feuer am frühen Dienstagmorgen mit Brandbeschleunigern vorsätzlich gelegt wurde. Die Sporthalle brannte aus. Die Brandstifter werden im rechtsextremen Umfeld vermutet.

Der Landkreis Havelland sucht unterdessen händeringend nach alternativen Unterkünften für Flüchtlinge. In der Sporthalle eines Oberstufenzentrums sollten 100 Asylbewerber vorübergehend untergebracht werden, bis ihre festen Unterkünfte fertiggestellt sind. "Wir haben in den regionalen Zeitungen Anzeigen geschaltet und bitten die Bürger, uns geeignete Grundstücke, Wohnungen oder Häuser anzubieten", sagte Kreissprecher Oliver Kratzsch. Der Landkreis muss nach dem offiziellen Verteilungsschlüssel in diesem Jahr mindestens 1500 Flüchtlinge aufnehmen, etwa viermal so viele wie im Vorjahr.

Firmen in Nauen wollen Flüchtlinge unterbringen

Nauens Bürgermeister Detlef Fleischmann sagte der "Berliner Zeitung", einige Firmen hätten der Stadt glücklicherweise Hilfe bei der Unterbringung der Flüchtlinge angeboten. "Wir haben eine Leerstandsquote von 2 Prozent - wir haben keine freien Wohnungen", sagte Fleischmann.

Unterdessen forderte die Gewerkschaft der Polizei (GdP), private und kommunale Sicherheitsdienste müssten die Polizei bei der Sicherung der Flüchtlingsunterkünfte stärker unterstützen. Zudem dürfe die Planung und Einrichtung von Unterkünften grundsätzlich nur in Abstimmung mit den örtlichen Sicherheitsbehörden erfolgen, sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Jörg Radek. "Wenn die Polizei über eine künftige Flüchtlingsunterkunft informiert wird, nachdem die Löschzüge der Feuerwehr schon ausgerückt sind, ist das zu spät."

Unterstützung für Willkommensinitiativen

Die Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Petra Budke, forderte die Landesregierung nach einem Besuch am Brandort auf, die Organisationen gegen Rechts und die Willkommensinitiativen finanziell besser zu unterstützen. "Außerdem wäre es wichtig, dass sich noch mehr Bürger sich in den Willkommens-Initiativen ehrenamtlich für die Flüchtlinge einsetzen", sagte Budke. (dpa)

Klaus Peters, Gudrun Janicke

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