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Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke (SPD). 
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Kampf gegen die Corona-Pandemie: Brandenburg zögert noch vor hartem Lockdown

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) will Gespräche mit dem Bund abwarten. Am Dienstag rief das Land den „Massenfall von Erkrankten“ aus.

Potsdam - Das Land Brandenburg plant trotz massiv steigender Corona-Zahlen vor allem in den südlichen Landkreisen derzeit noch keinen Lockdown nach Vorbild Sachsens. Dafür hat es am Dienstag den „Massenfall von Erkrankten“ für das Land ausgerufen. Damit haben die fünf regionalen Notfall-Leitstellen im Land mehr Möglichkeiten, die Verlegung von Patienten zentral zu steuern.

Als erstes Bundesland in Deutschland seit dem Frühjahr hat das von Corona stark betroffene Sachsen wieder einen strengen Lockdown angekündigt. Ab der kommenden Woche sind dann nur noch Geschäfte für die grundlegende Versorgung geöffnet, zudem sollten Schulen und Kitas geschlossen werden. Auch weitere Bundesländer haben mittlerweile angekündigt, Ausnahmen der Einschränkungen zu Weihnachten oder Silvester nicht zuzulassen. So soll es in Thüringen keine Lockerung der Kontaktbeschränkungen an den Weihnachtsfeiertagen geben. Sachsen-Anhalt will Silvester bei der „straffen Regelung“ bleiben. Auch in Rheinland-Pfalz soll es voraussichtlich keine Silvester-Ausnahmen geben.

Leopoldina fordert harten Lockdown

Zuvor hatte am Dienstag die Nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina aufgrund der hohen Corona-Werte im gesamten Bundesgebiet einen „harten Lockdown“ mit Geschäftsschließungen ab Weihnachten gefordert. Dem schloss sich beispielsweise auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) an: Wenn sich die Ministerpräsidentenkonferenz auf diesen Weg einige, werde Bayern ihn mittragen. Auch der Berliner Senat zeigte sich offen für zeitweise Geschäftsschließungen im Einzelhandel nach Weihnachten.

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Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) kündigte im Inforadio des rbb am Dienstag an, dass man für weitere Einschränkungen die Gespräche der Ministerpräsidenten der Länder mit der Bundeskanzlerin am Donnerstag abwarten wolle. „Wir sollten erst miteinander reden und das danach bewerten“, sagte Woidke. Ihn ärgere, dass wieder ein Jahrmarkt von Vorschlägen eröffnet werde, ohne dass man sich darüber unterhalten habe. Voraussetzung für eine Entspannung der Lage sei ohnehin eine Verhaltensänderung der Menschen, so Woidke.

634 Neuinfektionen am Dienstag

Das Potsdamer Gesundheitsministerium verzeichnete am Dienstag 634 neue Corona-Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag damit bei 155,9 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche. Allerdings schwankt dieser Wert stark zwischen den einzelnen Landkreisen: Während die Inzidenz in der Prignitz bei 116,9 und in der Uckermark bei 101,7 lag, erreichte der Wert im Oberspreewald-Lausitz-Kreis, wo die Pandemie mittlerweile völlig außer Kontrolle zu sein scheint, den Brandenburger-Rekord von 450,8. Dort will der Kreis am Mittwoch über weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie informieren. Schon seit Montag gelten im Landkreis verschärfte Anti-Corona-Maßnahmen, unter anderem ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen.

Derweil stoßen in Brandenburg immer mehr Krankenhäuser wegen der steigenden Zahl von Corona-Patienten an die Belastungsgrenze. „Die Lage spitzt sich sowohl bei der stationären Versorgung in den Krankenhäusern als auch in Pflegeeinrichtungen zu“, warnte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). „Wir müssen jetzt alle zur Verfügung stehenden Kräfte im Land mobilisieren und die Last auf viele Schultern verteilen.“ Daher wurde der Massenfall an Erkrankten ausgerufen. 

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne).
Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne).
© dpa

So sollen die 24 Reha-Kliniken im Land leicht und mittelschwer erkrankte Patienten ohne Corona-Infektion aufnehmen, damit Krankenhäuser schwere Fälle sowie Corona-Infizierte versorgen könnten. Derzeit sind in Brandenburg 581 Covid-19-Patienten in Kliniken, davon 131 in Intensivbehandlung. Viele Beschäftigte im Krankenhaus fielen durch Erkrankungen oder Quarantäne aus.

Die Potsdamer Stadtverwaltung kündigte indes für den Mittwoch verstärkte Kontrollen des Ordnungsamts in der Innenstadt an, speziell zur Maskenpflicht und zu Abstandsregeln vor Läden, die außer Haus Glühwein verkaufen. Ab Donnerstag solle ferner die Maskenpflicht auf das Holländische Viertel und Nebenstraßen der Brandenburger Straße ausgeweitet werden, kündigte ein Stadtsprecher an – die Maske dürfte dann auch nicht für den Verzehr von Speisen oder Getränken abgesetzt werden. (mit dpa)

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