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Im Boot des Olympiahelden. Die Kinder aus der Kita „Zauberstein“ – wie hier die fünfjährige Lisa – konnten sich ins Renngefährt von Jan Vandrey knien und auch sein Paddel sowie die Rio-Medaille in die Hände nehmen.
©  Andreas Klaer

Sportliche Potsdamer Kita: Bewegung ist Gold wert

Der Kanu-Olympiasieger Jan Vandrey besuchte samt Boot, Paddel und Rio-Medaille die Potsdamer Kita "Zauberstein". In dieser Einrichtung wird ein sportbetonter und gesundheitsfördernder Betreuungsansatz verfolgt. Aktiv sein ist dort die oberste Maxime.

Was haben der 24 Jahre alte Jan Vandrey sowie die fünf- und sechsjährigen Kinder der Potsdamer Kita „Zauberstein“ gemeinsam? Ein überaus erfolgreiches Sportjahr 2016! Vandrey, Canadierfahrer des Kanu Clubs Potsdam, wurde im August mit seinem Vereinskollegen Sebastian Brendel Zweier-Olympiasieger über 1000 Meter – die kleinen „Zaubersteine“ glänzten wiederum mit ihren Triumphen beim Regenbogenlauf, dem Kita-Cup und bei der Bummi-Olympiade.

Am vergangenen Montagvormittag kam es nun zu einem Treffen dieser Sieger. Das Kanu-Ass stattete der Kita einen Besuch ab. Vandrey und die Kinder, die selbst mal in seinem mitgebrachten Boot knien, das Paddel und die Goldmedaille von Rio in die Hände nehmen durften sowie etliche Fragen an den großen Gast stellten, lagen auf einer Wellenlänge. Schließlich verbindet sie doch eines: Freude an der Bewegung.

Studien belegen Wichtigkeit von Sport im Kindesalter

Die Einrichtung an der Schiffbauergasse ist eine von neun in der Mark (sechs in Potsdam, zwei in Brandenburg an der Havel, eine in Falkensee), die vom LSB SportService – einem Tochterunternehmen der Brandenburgischen Sportjugend im Landessportbund Brandenburg – betrieben wird. Da erklärt sich der Betreuungsansatz von selbst: bewegungsorientiert und gesundheitsfördernd. „Ich finde das super. Durch sportliche Betätigung können sich Kinder erst richtig gut entfalten“, sagte Jan Vandrey und sprach dabei aus Erfahrung – seine zweijährige Tochter geht auch in die Kita „Zauberstein“. Dort werde großer Wert darauf gelegt, dass alle immer aktiv sein können, machte Leiterin Birgit Adebahr klar: „Hier muss keiner still am Tisch sitzen. In der Bewegung sind die Kinder deutlich konzentrierter, nehmen Dinge besser auf, lernen also besser.“ Zahlreiche Studien haben dies belegt: Sport im Kindesalter beeinflusst sowohl die motorische als auch kognitive Entwicklung nachhaltig positiv. Bewegung für die Jüngsten ist folglich das, was das olympische Rennen von Rio für Jan Vandrey war: Gold wert.

Birgit Adebahr betonte jedoch, dass die Ausrichtung ihres LSB-Hauses nicht falsch interpretiert werden dürfe. „Unser Anspruch ist es nicht, hier die nächsten Top-Sportler zu produzieren. Wir möchten den Kindern lediglich durch das Sporttreiben ein gutes Körperempfinden ermöglichen, was für das weitere Leben wichtig ist.“ Die Angebotspalette bei der Umsetzung ist breit gefächert. Zum Beispiel können sich die Juniors im Sportraum, an einer Kletterwand, auf Trampolinen und im Freiluftbereich austoben. Die zusätzlich als Übungsleiter ausgebildeten Erzieher führen Fußballtraining, Rückengymnastik und ähnliches durch. Außerdem finden Motoriktests und – insbesondere für die Lesefähigkeit relevante – Augenmotoriküberprüfungen statt, anhand derer Ergebnisse weitere unterstützende Maßnahmen erfolgen. Und im Vorschulalter können alle „Zauberstein“-Kinder einen Seepferdchen-Schwimmkurs absolvieren. „Uns ist aufgefallen“, berichtete Adebahr, „dass vor allem das Schwimmen vielen nochmal einen richtigen Schub in der Koordinationsentwicklung gibt.“

Saunagänge, Kneipp-Kuren und gesunde Ernährung

Neben der Bewegung wird die Gesundheit aber auch anderweitig gefördert. Mit Gängen in die hauseigene Sauna sowie Kneipp-Kuren können die Kinder etwas für das Wohlbefinden tun und ihr Immunsystem stärken, bei den Mahlzeiten kommt viel Gemüse und Obst auf den Tisch, Getränke bleiben ohne Zuckerzusätze. „Wir wollen ein Bewusstsein für die Ernährung vermitteln. Daher wird bei uns viel gemeinsam gekocht oder gebacken. Im Sommer bereiten die Erzieher oft mit den Kindern frische Salate zu“, erläuterte die Leiterin der seit 2011 bestehenden Einrichtung.

156 Betreuungsplätze hat Birgit Adebahr momentan zur Verfügung. Ungemein begehrt sind diese. „Wir haben wirklich sehr, sehr viele Anträge. Teilweise muss bis zu zwei Jahre auf einen Platz gewartet werden“, sagte sie, schob allerdings zugleich hinterher: „Das haben wir ja nicht exklusiv. In allen Potsdamer Kitas herrscht ein großer Ansturm.“

Gleiche Jubelpose beim Olympiahelden und den Kindern

Den gab es am Montagmorgen im „Zauberstein“-Sportraum auch zum Abschluss des Besuches von Jan Vandrey. Frisch unterschriebene Autogrammkarten verteilte der Olympiaheld, der im Gegenzug selbst gemalte Bilder und einen selbst gebastelten Pokal erhielt. Und dann war da noch eine Frage. Wie sehr er sich gefreut habe, als er in Rio gewann? Der Kanute stellte direkt die Gegenfrage: „Wie sehr habt ihr euch denn bei euren Siegen gefreut?“ Antwort: „Wir haben laut geschrien und die Arme hochgerissen.“ Darauf konnte Jan Vandrey nur erwidern, dass es bei ihm ganz genauso war. Noch eine Gemeinsamkeit. 

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