Mehr als 70 Fußballfelder groß: Beschluss für neues Solarfeld nahe Satzkorn
Großflächige Anlage sorgt für Bedenken in dem Potsdamer Ortsteil – das Rathaus verweist hingegen auf Klimaschutzziele.
Potsdam - Für eine mehr als 70 Fußballfelder große Solaranlage in der Nähe des Ortsteils Satzkorn hat der Bauausschuss der Stadtverordneten votiert – gegen Widerstand aus dem nördlichen Ortsteil. Gleichwohl gilt damit auch die Zustimmung in der Stadtverordnetenversammlung als sicher. Bei der Ausschusssitzung am Dienstagabend wurden zugleich viele Details zu dem Großvorhaben bekannt.
Demnach soll die neue Anlage in einem Abstand von mindestens 200 Metern zu den Ortslagen Satzkorn und auch Kartzow errichtet werden. Dabei müsste auch vermieden werden, dass denkmalgeschützte Gebäude und Parks in den Ortsteilen zu sehr beeinträchtigt werden, versprach der Bereichsleiter Stadtentwicklung, Erik Wolfram. Mit einem städtebaulichen Vertrag solle auch gesichert werden, dass die Anlage nach 30 Jahren wieder zurückgebaut werde.
Das Solarfeld soll helfen, die Klimaziele der Stadt zu erreichen. Denn die dort erzeugten 65,7 Gigawattstunden pro Jahr könnten nach einer Aufstellung der Stadt mehr als 31.000 Zwei-Personen- Haushalte mit einem Verbrauch von 2100 Kilowattstunden pro Jahr mit Ökostrom versorgen. Das würde helfen, mehr als 41.000 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid pro Jahr einzusparen.
Kritik aus Satzkorn - Anlage sei größer als das Dorf
Allerdings gibt es Kritik aus dem Ortsteil Satzkorn. Dessen Ortsvorsteher Dieter Spira (SPD) monierte im Ausschuss, die Anlage sei größer als das Dorf und passe auch nicht zum ländlichen Charakter: „Wir verderben uns die Blickbeziehungen in den Freiraum.“ Stattdessen plädierte Spira für viele kleine Solarfelder, auch anderswo in Potsdam. Denn rund um das kleine Satzkorn würden dann 43 Prozent der Potsdamer Solarfelder liegen.
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Dem widersprach Erik Wolfram, Bereichsleiter für Stadtentwicklung. So arbeite das Rathaus gerade an einer Analyse, wo noch in Potsdam Solarfelder entstehen könnten – insgesamt gehe es dabei um rund 160 Hektar, dass seien rund drei Prozent der gesamten Landwirtschaftsfläche in Potsdam. Die geplante Anlage in Satzkorn sei dabei fest geplant – allerdings werde es noch weitere Flächen an anderer Stelle geben müssen, um die kommunalen Klimaschutzziele zu erreichen. Dem folgte schließlich auch die Mehrheit im Ausschuss.
Die Anlage aufstellen will der börsennotierte Energieriese EnBW. Dieser habe bereits auch Anwohner dazu eingeladen, sich persönlich am Bau der Anlage beteiligen und so Geld gewinnbringend anzulegen, hieß es im Ausschuss. Und: Man wolle schnell loslegen.