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Die Freilichtbühne auf der Freundschaftsinsel soll ab Mai wieder bespielt werden.
© Andreas Klaer

Interview | Pläne für die Inselbühne: „Beschert uns arbeitsreiche, fröhliche Ostertage“

Kaspar von Erffa, künftiger Künstlerischer Leiter der Inselbühne auf der Potsdamer Freundschaftsinsel, über das Engagement der Bürgerstiftung und das geplante Programm.

Herr von Erffa, das Vergabeverfahren für die Freilichtbühne auf der Freundschaftsinsel hatte bei der Bürgerstiftung für Enttäuschung gesorgt. Nun gab es von der Stadt den Zuschlag. Wie überrascht waren Sie über die Entscheidung?
 

Ich war freudig überrascht, dass sich die Stadt nach dem langen Verfahren so schnell entschieden hat. Das beschert uns arbeitsreiche aber fröhliche Ostertage.

Gab es überhaupt andere Bewerber außer der Bürgerstiftung?

Das weiß ich nicht. Aber wir freuen uns, dass wir mit unserem Konzept und unserer langen Vorarbeit überzeugen konnten.

Im Vorfeld hatte die Bürgerstiftung die Bedingungen der Ausschreibung kritisiert: Die Bühne darf nur montags bis samstags bis 20 Uhr genutzt werden, an Sonn- und Feiertagen nicht, auch Lautsprecher und Mikrophone sind nicht zulässig. Was bleibt da noch als Nutzung übrig?

Wir haben uns diese Frage auch gestellt, und sie so für uns beantwortet: Wir werden einfach versuchen, so viel wie möglich auf der Bühne zu machen und sie wiederzubeleben, in welcher Form auch immer. Es liegt jetzt an uns und den Potsdamer Kreativen, die vorhandenen Möglichkeiten auszuschöpfen. Denkbar sind zum Beispiel akustische Konzerte, Lesungen, Kindertheater oder Performances. Wir erst mal müssen ein bisschen Erfahrungen sammeln, was möglich ist. Aber ich bin mir sicher, es wird viel Wohlwollen für unsere Aktivitäten geben.

Der Potsdamer Regisseur Kaspar von Erffa.
Der Potsdamer Regisseur Kaspar von Erffa.
©  Andreas Klaer

Welche der ursprünglich geplanten Veranstaltungen – wie zum Beispiel Tanzveranstaltungen oder Auftritte von Bands – werden nicht möglich sein?

Ich würde sagen, es kann eigentlich alles realisiert werden, nur nicht so oft, wie wir uns das gewünscht haben. Wir können laut Vertrag ja an zehn Tagen im Jahr eine Ausnahmegenehmigung von den genannten Beschränkungen beantragen, und diese Möglichkeit werden wir auch voll nutzen. Es war ja ohnehin nicht geplant, hier ein zweites Wacken-Festival zu machen, die Freundschaftsinsel ist ein Ort der Ruhe und Erholung, und das soll sie auch bleiben.

Wird es wieder Kinoabende geben?

Das kann ich jetzt noch nicht beantworten. Für Freilichtkino muss es ja dunkel sein und das ist im Sommer erst sehr spät am Abend der Fall. Aber wenn es möglich ist, dann sehr gerne.

Wie viele Menschen können maximal pro Veranstaltung kommen?

Die Freilichtbühne ist eigentlich für 450 Gäste ausgelegt, aber wegen Corona gehen wir derzeit von 150 bis 200 Plätzen aus. Wenn die Pandemie es zulässt, können wir das vielleicht noch erhöhen.

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Schon ab ersten Mai soll der Spielbetrieb beginnen – ein knapper Zeitplan. Was muss bis dahin passieren?

Wir starten jetzt mit der heißen Phase der Ertüchtigung, der ganze Bereich muss betriebssicher gemacht werden. Es gibt sehr viele Stolperfallen und Unebenheiten im Fluchtbereich, weil durch Wurzeln viele Steine im Boden hochgedrückt wurden. Außerdem muss die Elektrik überholt werden und die sanitären Einrichtungen müssen eingerichtet werden. Wir erstellen jetzt einen Bauplan, damit wir bald mit der konkreten Arbeit anfangen können. Wir rufen alle Potsdamerinnen und Potsdamer auf, uns zu helfen, sowohl praktisch bei den Arbeitseinsätzen als auch finanziell mit Spenden. Die Infos dazu stehen auf unserer Webseite, für die Ertüchtigung der Bühne und für den Spielbetrieb sind 100 000 bis 130 000 Euro nötig. Wir haben parallel auch noch Fördergeld bei der Stadt und beim Land beantragt. Wenn mehr Geld reinkommt, als nötig, wollen wir das auf jeden Fall an die Kulturschaffenden weitergeben, aber auch an alle, die für Technik, Bühnenbau und Ähnliches zuständig sind. Das Geld soll denen zu Gute kommen, die in der Coronakrise oft vergessen wurden.

Viel Arbeit und Geld ist also nötig, um die Bühne fit zu machen, obwohl sie gleichzeitig nur mit vielen Einschränkungen genutzt werden kann. Lohnt sich der Aufwand?

Ja. Die Freilichtbühne ist ein toller Ort, ein Ort, den viele Potsdamerinnen und Potsdamer offensichtlich sehr lieben und schätzen. Wir als Bürgerstiftung planen seit einem Jahr, diesen Ort wiederzubeleben. Dazu haben wir jetzt die Chance und wir freuen uns, dass wir sie nutzen können. Wir fordern alle Kulturschaffenden in Potsdam auf, sich mit Projekten und Veranstaltungen bei uns zu bewerben, es sind auch schon viele Anfragen bei uns eingegangen.

Der Potsdamer Regisseur Kaspar von Erffa ist Mitglied der Bürgerstiftung und soll die künstlerische Leitung für die geplante Inselbühne auf der Freundschaftsinsel übernehmen.

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