Wohin mit dem kranken Kind?: Bereitschaftsärzte nicht mehr online einsehbar
Rund 500 Nutzer haben die Info-Website für die Kindernotaufnahmen jeden Tag angesehen, sagt der private Seitenbetreiber Christoph Gadow. Seit dem 1. Januar gibt es die Seite nicht mehr.
Potsdam - Die von vielen Eltern regelmäßig genutzte Internetseite zu den Bereitschaftsdiensten der Potsdamer Kinderärzte gibt es seit dem 1. Januar nicht mehr. „Dies hat zu einem mit der Einstellung vieler Potsdamer Kinderärzte und auch mit dem immensen Arbeitsaufwand zu tun“, teilte der private Seitenbetreiber, der Potsdamer Christoph Gadow, jüngst auf der Seite unter www.kab-potsdam.de mit.
Auf PNN-Nachfrage sagte der Rettungsassistent, die Seite habe er Ende 2015 privat und ehrenamtlich gestartet – damals habe er als Vater eines kleinen Sohnes bei einer Erkrankung immer erst über die Kindernotaufnahme des Bergmann-Klinikums erfahren, welcher Bereitschaftsarzt gerade zuständig ist. Mit der Internetseite habe er versuchen wollen, diese wichtige Information durch wenige Klicks zugänglich zu machen. Dazu habe er sich die Bereitschaftsdienstlisten, die bei einigen Kinderärzten in Papierform auslagen, besorgt und diese auch in sozialen Netzwerken veröffentlicht. Rund 500 Nutzer hätten das Angebot jeden Tag angesehen.
Website wird nach Beschwerden zweier Kinderärzte abgeschaltet
Zu den Gründen für das Aus meinte Gadow, zwei Kinderärzte hätten sich wegen einigen wenigen Fehlinformationen beschwert und die Einstellung der Seite gefordert. Dabei habe er sich immer nur auf die offiziellen Dienstlisten bezogen, die Fehler sofort berichtigt und darüber auch informiert. Zu den genau fünf Fehlern in zwei Jahren sei es wegen ungeplantem Dienste-Tausch gekommen. Seine Hoffnung, dass über getauschte Dienste mit einer E-Mail informiert werden, habe sich nicht erfüllt. Deswegen und aufgrund des immensen Arbeitsaufwands habe er sich für die Einstellung des Projekts entschieden. „Das ist wirklich schade für alle Eltern – aber wenn die Motivation durch fehlenden Rückhalt irgendwann am Ende ist, sollte man aufhören“, sagte er den PNN.
Alternativen gibt es zwar. So habe die Kassenärztliche Vereinigung des Landes Brandenburg (KVBB) eine Telefonnummer zu Bereitschaftsdiensten. Aber die sei „leider nur den wenigsten bekannt“, so Gadows Erfahrung. Er rechne damit, dass sich Eltern auf der Suche nach zuständigen Kinderärzten nun wieder vermehrt an die Rettungsstelle des Bergmann-Klinikums wenden würden.
Bei der KVBB verwies ein Sprecher lediglich auf eine Service-Nummer unter Tel.: 01805 582 223 315. Der kinderärztliche Bereitschaftsdienst sei nur ein freiwilliges und zusätzliches Versorgungsangebot, das kollegial von Ärzten organisiert wird. „Entsprechend können wir als Körperschaft eine solche Seite nicht betreiben“, sagte der KVBB-Sprecher.
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Kommentar: Die Informationspolitik über die kinderärztlichen Bereitschaftsdienste in Potsdam ist mehr als anachronistisch, meint PNN-Redakteur Henri Kramer in seinem Kommentar.
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