zum Hauptinhalt
Damit die Fußgänger in Zukunft ohne Probleme über die Einkaufsstraße kommen, wird ab 2020 ein neues Pflaster verlegt.
© Andreas Klaer

Potsdam: Belag der Brandenburger Straße wird ab 2020 ausgetauscht

Die Pflastersteine der Brandenburger Straße sind ein Unfallrisiko. Ab 2020 soll der Straßenbelag komplett erneuert werden. Das soll drei Jahre dauern.

Innenstadt - Eine Gruppe zumindest ist begeistert vom Zustand der Brandenburger Straße: Eltern mit Kinderwagen. „Ich komme jeden Tag hierher, es rumpelt so schön, da kann mein Baby am besten schlafen“, sagt eine Mutter, während das Kleine schlummert. Eine Gruppe von drei jungen Frauen mit Kinderwagen stimmt zu. „Das Geschaukel ist perfekt“, sagt eine von ihnen im Vorbeigehen. 

Viele andere Passanten aber lassen kein gutes Haar am Pflaster. „Da ist alles voller Stolperfallen, zum Glück bin ich noch nie gestürzt“, sagt eine ältere Dame. „Die Straße ist eine einzige Katastrophe, im Dunkeln gehe ich da nicht mehr drüber“, sagt Käthe Fischer, die mit ihrem Mann Manfred auf einer Bank sitzt. „Wenn ich mein Rad hier schiebe, klappert jeder zweite Stein, weil er locker ist“, sagt Ralf Hildebrand und zeigt auf die teils losen, teils mit dunkelrotem Bitumen ausgebesserten Steine der Fußgängerzone. „Manche Stellen sind echt gefährlich.“ Einmal sei er selbst gestürzt.

Bauarbeiten beginnen im Frühjahr 2020

Dass der 1998 verlegte Belag der Brandenburger Straße aus rotem, indischen Granit ersetzt werden soll, ist bereits bekannt. Nun hat die Stadt den PNN auf Anfrage erstmals Details und einen Zeitplan für die Sanierungspläne genannt. Beginnen sollen die Bauarbeiten im Frühjahr 2020. 

Die Bauarbeiten sollen zum Weihnachtsmarkt pausieren.
Die Bauarbeiten sollen zum Weihnachtsmarkt pausieren.
© Sebastian Gabsch

Dann erfolgt die Erneuerung in drei Bauabschnitten, die je ein Jahr dauern – mit einer Baupause zum Weihnachtsmarkt. Die Arbeiten sollen Schritt für Schritt von der Friedrich-Ebert-Straße Richtung Luisenplatz voranschreiten. „Die Bauabschnitte werden in ihrem Umfang so gewählt, dass die Brandenburger Straße komplett und ohne Einschränkungen für den Weihnachtsmarkt zur Verfügung steht“, betonte Stadtsprecherin Christine Homann.

Drei Jahre Bauzeit

Mit einer Fertigstellung wird nach drei Jahren Bauzeit 2024 gerechnet. Sollte ein Baubeginn „aufgrund noch unbekannter Hürden und Zwänge“ nicht im Frühling 2020 möglich sein, verschiebe sich das ganze Projekt um ein Jahr, erläutert Homann. Anschließend wird in einem vierten Bauabschnitt auch der Bereich zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Bassinplatz erneuert. Der geplante Ausbau der Friedrich-Ebert-Straße zu einem Boulevard (PNN berichteten) soll ebenfalls nach Abschluss der ersten drei Bauabschnitte der Brandenburger Straße im Jahr 2024 beginnen. 

Aus „baulogistischen, verkehrlichen aber auch finanziellen Gründen“ sei das erst nacheinander möglich. Danach wiederum, also noch in ziemlich weiter Ferne, soll die Westseite des Platzes der Einheit saniert werden.

Wie am Alten Markt

Das neue Pflaster in der Brandenburger Straße soll, wie berichtet, ähnlich aussehen wie am Alten Markt, kleine, glatte Granitsteine. Die genaue Farbe ist noch nicht festgelegt. Man bereite derzeit mehrere Musterflächen als Entscheidungsgrundlage vor, so Homann. Die Kosten für die Erneuerung veranschlagt die Stadt mit 2,2 Millionen Euro.

Viele Händler freuen sich, dass die Sanierung kommt. „Der Zustand ist sehr schlecht, man kann kaum in der Mitte laufen, schon gar nicht mit hohen Schuhen“, sagt Juwelier Andreas Braune. Der Pflasterbelag sei von Anfang an nicht ausgelegt gewesen für die Lastwagen, die die Läden beliefern. „Ich bin froh, dass das jetzt gemacht wird“, sagt er. Die drohenden Umsatzeinbußen durch die Bauarbeiten und damit verbundenen Einschränkungen sieht er allerdings mit Sorge. „Aber es gibt eben keine Alternative“, so Braune.

Marlen Kalich, die in der Parfümerie Point rouge arbeitet, sieht das ähnlich. „Das Bild der Einkaufsstraße ist derzeit nicht schön“, sagt sie. Regelmäßig beobachte sie Bautrupps, die die schadhaften Stellen notdürftig ausbessern. „Aber Bauarbeiten sind immer ganz schwierig für uns Händler. Wer soll mein Gehalt zahlen, wenn keiner kommt?“ Sie hofft, dass die Planer möglichst behutsam vorgehen, so dass die Fußgänger trotzdem gut weiter einkaufen können.

Auswirkungen so gering wie möglich

Stadtsprecherin Homann versichert, man wolle „die Auswirkungen der Baumaßnahme auf den Fußgänger- und Lieferverkehr so gering wie möglich halten“. Konkrete Einschränkungen sollen „genau geprüft und weitestgehend minimiert werden“. Das Ziel sei es, so Homann, „den Fußgängerverkehr beidseitig immer zu ermöglichen“.

Der genaue Verlauf der einzelnen Abschnitte ist bis jetzt noch nicht festgelegt. Zunächst müsse dazu die Energie und Wasser Potsdam (EWP) ihre Planung vorlegen, heißt es von der Stadt. Denn bei der Sanierung sollen auch Leitungen ausgetauscht oder neu verlegt werden. So soll ein Problem behoben werden, über das Besucher des Weihnachtsmarktes seit Jahren klagen: Die Kabelbrücken sollen verschwinden. Die gelb-schwarzen Plastikabdeckungen über den Kabeln für die Marktstände waren von allem für Rollstuhlfahrer ein Hindernis. Nun sollen nach Angaben von Stadtsprecherin Homann „unterirdische Kabeltrassen für die Stromversorgung auf dem Weihnachtsmarkt“ verlegt werden. Das komme „bei verschiedenen Veranstaltungen der Barrierefreiheit zugute“, so Homann.

Darüber dürften sich auch Eltern mit Kinderwagen freuen, die über den Weihnachtsmarkt schlendern wollen. Nur für die Schaukelrunde zum Einschlafen der Babys müssen sie sich nach der Sanierung wohl eine andere Straße suchen.

Zur Startseite