Kritik: Begrenzung für Wohnanlage in Neu Fahrland gefordert
SPD, CDU/ANW und Grüne schlagen Alarm: Die Wohnbebauung auf der Nedlitzinsel in Neu Fahrland darf nicht über das ursprünglich vorgesehenes Maß herauswachsen.
Potsdam - Mit einem Dringlichkeitsantrag für die Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch wollen die Fraktionen der SPD, CDU und Grünen erreichen, dass die aktuellen Bauplanungen für die Insel Neu Fahrland nicht viel dichter und höher ausfallen als von der Stadtpolitik vorgesehen.
Entwurf weicht von Plänen ab
Es geht um ein millionenschweres Wohnprojekt des Investoren Robex, für das in der Bauverwaltung gerade der nötige Bebauungsplan „Westliche Insel Neu Fahrland“ erarbeitet wird. Dagegen hat sich bereits eine lokale Bürgerinitiative gebildet, die unter dem Motto „Rettet die Nedlitzinsel“ vor einer viel zu dichten Bebauung entlang der Bundesstraße 2 warnt. SPD-Fraktionschef Pete Heuer sagte auf PNN-Anfrage, über die Initiative hätten die drei Antragsteller auch den Entwurf für den Bebauungsplan erhalten, der deutlich von den bisher von den Stadtverordneten beschlossenen Planungszielen abweiche. So hätten sich die sogenannten Dichtewerte für die Bebauung mehr als verdoppelt, heißt es in dem Antrag: Dies müsse die Verwaltung überarbeiten.
Es bestehe auch dringlicher Handlungsbedarf, heißt es in dem Antrag weiter, weil am Mittwoch die vorerst letzte Stadtverordnetenversammlung vor der Kommunalwahl und der danach folgenden Sommerpause stattfindet. Ohne einen notwendigen Beschluss der Stadtverordneten würde jedoch eine nicht gewünschte Ausrichtung des Bebauungsplanes weiterverfolgt, die bei einer späteren Neuplanung zu unnötigen Verzögerungen führen könnte, so Heuer. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Stadtparlament kann eine Zustimmung für den Vorstoß als sicher gelten.
„Tunnelcharakter der Bebauung“
Auch die Bürgerinitiative ist zuletzt schon aktiv geworden. Sie hatte bei öffentlichen Informationsterminen vor den Plänen gewarnt. So seien im Entwurf für den Bebauungsplan auch viel zu wenig Grünflächen eingeplant, ferner würden durch drei- bis fünfgeschossige Wohnriegel auch Blickbeziehungen im Naturraum Havel zerstört. Außerdem würde mit der extremen Verdichtung der Umwelt-, Arten- und Landschaftsschutz missachtet.
Auch in dem Antrag der Stadtpolitiker heißt es nun, die städtebauliche Dichte des Planentwurfs orientiere sich an der gegenüberliegenden Straßenseite – was so nicht gewollt sei. Die Initiative warnt vor einem „Tunnelcharakter der Bebauung“ entlang der Bundesstraße.
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