Garnisonkirche Potsdam: Bauarbeiten für Hochbau des Turms beginnen
In dieser Woche sollen die Bauarbeiten für den Hochbau des Garnisonkirchenturms in Potsdam beginnen. Allerdings wird der Turm später fertig als ursprünglich geplant.
Potsdam - Für den Turm der Garnisonkirche in Potsdam sollen ab dieser Woche die Bauarbeiten für den Hochbau beginnen. Der Sprecher der Stiftung Garnisonkirche, Wieland Eschenburg, wollte am Samstag den Bericht der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ weder dementieren noch bestätigen.
Es sei zu diesem Anlass keine öffentliche Veranstaltung geplant, sagte er jedoch. „Das geht unter anderem aus Gründen der Versicherung nicht.“ Die Stiftung werde aber über den Fortgang der Arbeiten informieren.
Turm wird erst 2021 fertig
Erst im Januar war bekannt geworden, dass sich die Fertigstellung des Turmes bis Sommer 2021 verzögern wird. Ursprünglich sollte er ein Jahr vorher fertigwerden. Bei den Bohrungen für die 38 Meter tiefen Grundpfeiler des fast 90 Meter hohen Gebäudes hatte es jedoch einen Zeitverzug von rund sechs Monaten gegeben, später kam das Winterwetter dazwischen.
Der Wiederaufbau des Turms begann im Herbst 2017, mittlerweile steht das Fundament. Nach der Fertigstellung will die Stiftung Garnisonkirche dort ein Versöhnungszentrum betreiben. Die Baukosten werden auf 40 Millionen Euro beziffert. Mindestens neun Millionen Euro müssen noch eingeworben werden. Der Kirchturm soll wie das 1968 auf Geheiß der DDR-Führung gesprengte Original mit rund 2,5 Millionen Ziegelsteinen hochgemauert werden. Finanziert ist bislang nur der Bau bis zur Aussichtsplattform in Höhe von 57 Metern.
Kritik: In Rede mehr über DDR-Unrecht als über NS-Verbrechen
Gegen den Wiederaufbau wenden sich mehrere auch christliche Initiativen, die in der Garnisonkirche eine Stätte preußischen Militarismus sehen. Zuletzt hatte sich Schriftsteller Eugen Ruge bei einer Veranstaltung der Martin-Niemöller Stiftung kritisch über Martin Dutzmann vom Kuratorium der Garnisonkirchenstiftung geäußert, der in einer Rede zur Geschichte der Kirche dem DDR-Unrecht mehr Raum gegeben habe als den NS-Verbrechen. Dutzmann stilisiere die Kirche zum Mahnmal des DDR-Unrechts und relativiere damit ihre Bedeutung im Nationalsozialismus, so die Kritik. (mit dpa)