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Aufschlag für Rot-Weiß. Am Freitagnachmittag wurde die neue Tennisanlage offiziell in Betrieb genommen, mit dabei: Oberbürgermeister Jann Jakobs (r.).
© A. Klaer

Potsdamer Tennisclub Rot-Weiß: Ball frei für Rot-Weiß

Potsdamer Tennisclub Rot-Weiß errichtete für zwei Millionen Euro größte Tennisanlage Brandenburgs.

Waldstadt - Thomas Drescher findet angesichts der nagelneuen Tennisanlage nur lobende Worte: „Wimbledon sollte sich warm anziehen!“, sagte der brandenburgische Staatssekretär für Bildung, Jugend und Sport am Freitag anlässlich der Eröffnung des Tennisplatzes an der Sophie-Alberti-Straße in Waldstadt. Ganz so weit mochte Heinz-Hermann Schulte-Loh zwar nicht gehen, doch auch er ist hochzufrieden: „Das ist eine absolut moderne Anlage und der größte Tennisplatz in Brandenburg“, so der Vorsitzende des Potsdamer Tennisclubs Rot-Weiß.

Nach einem Jahr Bauzeit hatte Potsdams einziger Tennisverein sein neues Domizil auf dem Gelände des ehemaligen Plattenwerks nahe dem Bahnhof Rehbrücke an der Heinrich-Mann-Allee beziehen können, die 2000 Quadratmeter große Dreifeldhalle war bereits im vergangenen Herbst fertiggestellt und eröffnet worden. Zuvor hatte Rot-Weiß seinen Standort zwei Kilometer weiter am ehemaligen Tramdepot an der Heinrich-Mann-Allee.

Zwei Millionen Euro hat der Verein in die Felder, die Halle und das Clubhaus mit Toiletten, Umkleiden, Büroräumen und in das Vereinslokal „Alberti“ gesteckt. Ebenso wie die alte Anlage verfügt der neue Platz über zehn Außenfelder, das neue Gelände ist mit seinen 26 000 Quadratmetern aber geräumiger: „Besucher können frei zwischen den Feldern herumlaufen“, freute sich Schulte-Loh. Und: „Die Anlage genügt den Anforderungen für Bundesligaspiele“, stellte Klaus-Peter Walter fest. Der Präsident des Tennisverbandes Berlin-Brandenburg überreichte Schulte-Loh am Freitag zur Eröffnung einen Eimer Tennisbälle.

Damit geht ein langes und zähes Match zu Ende: Fast 20 Jahre hatten die Verhandlungen zwischen Stadt, Verein und Grundstückseigentümern gedauert, wovon jeder seinen kleinen Teil zu den Verzögerungen beigetragen habe, sagte Schulte-Loh salomonisch. Auch Jann Jakobs (SPD) zeigte sich erleichtert: „Ich hatte nicht geglaubt, dass ich das noch im Laufe meiner zweiten Amtszeit erleben würde“, so der Oberbürgermeister. Zweierlei war ausschlaggebend für den Umzug: Das hohe Alter der ehemaligen Anlage und der Wunsch der Stadt, am Tramdepot neue Wohnungen zu bauen. Dennoch war der Umzug im Verein hochumstritten, mehrere von der Stadt geprüfte Grundstücke wurden abgelehnt.

2009 hatte die Stadt den Pachtvertrag gekündigt, der Verein war danach nur noch geduldet. Ende 2011 hatte man sich auf das Grundstück am Bahnhof Rehbrücke als neuen Standort geeinigt. Dort hatte sich zu DDR-Zeiten das VEB Plattenwerk Potsdam befunden, in dem Betonfertigteile für die Neubaugebiete hergestellt wurden. Trotz des Kompromisses zwischen Stadt und Verein dauerte es aber Jahre, bis mit den Bauarbeiten begonnen wurde. Nach langen Diskussionen hatte die städtische Bauholding Pro Potsdam dem Verein zwei Millionen Euro gezahlt, damit dieser seine neue Anlage errichten konnte. Schulte-Loh sei „ein knallharter Verhandler“ gewesen, bescheinigte Jakobs dem Vereinschef.

Rot-Weiß hatte einen Teil des Grundstücks für den symbolischen Preis von einem Euro von den Eigentümern, der Baufirma Max Bögl und der Baumarktkette Hellweg, gekauft. Der Rest des Geländes wurde von der KW-Development GmbH erworben, hier entstehen derzeit elf Mehrfamilienhäuser mit rund 400 Wohnungen. Zwischen den Wohnungen und dem Tennisplatz soll noch eine Lärmschutzwand errichtet werden.

Derzeit hat der Tennisclub rund 450 Mitglieder mit 24 Mannschaften, hofft durch die neue Anlage aber auf Zuwachs auf bis zu 650 Mitglieder. Dabei helfen könnte der SC Potsdam: Potsdams größter Sportverein unterschrieb am Freitag eine Kooperationsvereinbarung mit dem Tennisclub, laut der SC Potsdam-Mitglieder den Tennisplatz von Rot-Weiß nutzen können. „Der Verein wird die Investition der Stadt mit gutem Tennis zurückzahlen“, versprach Schulte-Loh. Nun, mit der Fertigstellung der Anlage, sei der Grundstein für künftige Erfolge gelegt und „Phase eins“ abgeschlossen: „Jetzt muss über Tennis nachgedacht werden!“, so Schulte-Loh.

Am heutigen Samstag findet auf der neuen Anlage des Tennisclubs ein Tag der offenen Tür statt. Beginn ist um 13 Uhr, es gibt unter anderem bis 18 Uhr Schnuppertennis für alle Gäste

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