Nachbarschaftsgarten in Potsdam-West: Aus Scholle 34 wird Lottenhof
Das Stadtteilnetzwerk Potsdam-West hat den Nachbarschaftstreff umbenannt – und große Pläne mit dem Haus. Unter anderem soll eine Kita entstehen.
Potsdam - Von der Scholle 34 in Potsdam-West müssen jetzt alle Abschied nehmen. Das bedeutet freilich nicht, dass das Projekt Nachbarschaftshaus am Ende ist. Nein, das Stadtteilnetzwerk Potsdam-West hat sich lediglich für einen neuen Namen entschieden. Immer mal wieder habe es Verwechslungen mit dem Atelierhaus Scholle 51 gegeben, in dem das Stadtteilnetzwerk seine Geschäftsstelle hat. Annette Paul, Geschäftsführerin vom Stadtteilnetzwerk, gab am Dienstag in der Trattoria des Nachbarschaftsgartens in der Geschwister-Scholl-Straße 34 den neuen Namen bekannt: Lottenhof wird dieser – in Anlehnung an das nahe Schloss Charlottenhof – künftig lauten. Bei der Abstimmung habe sich die Mehrheit der Mitglieder dafür ausgesprochen, sagte Paul am Dienstag. Weitere Namensvorschläge seien Charlottengarten, Hülle und Fülle oder Lotte 34 gewesen.
Mit dem neuen Namen führt das Stadtteilnetzwerk die Projekte weiter, die in dem Nachbarschaftsgarten bereits laufen oder demnächst beginnen sollen. „Das Netzwerk hat einen Ort gefunden, auf den sich vieles fokussiert“, sagte Paul. Das Freiluftkino sei in diesem Sommer wieder gut angenommen worden. Und auch in der Fahrradselbsthilfewerkstatt, die sich in einem Container auf dem Gelände befindet und mittwochs von 13 bis 17 Uhr öffnet, finden sich jede Woche einige Bastler ein, die dort ihr Fahrrad reparieren. „Danach hat man eine ganz andere Verbindung zu seinem Fahrrad“, sagte Marcel Pilz, Leiter der Werkstatt.
Den Nachbarschaftsgarten gibt es seit 2015
Demnächst soll allen Interessierten auch eine allgemeine Werkstatt zur Verfügung stehen. Über eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne hätten im vergangenen Jahr einige Werkzeuge angeschafft werden können, berichtete Paul. Bevor die Werkstatt genutzt werden könne, müssten aber noch ein paar Versicherungsfragen geklärt werden. Außerdem befinden sich in dem Garten eine Büchertelefonzelle, ein Imbisswagen und ein Boulefeld. In einem Bauwagen haben Jugendliche einen gemütlichen Rückzugsort geschaffen.
Seit 2015 haben zahlreiche Ehrenamtliche den Nachbarschaftsgarten gestaltet und belebt. Zu DDR-Zeiten befand sich in dem Hauptgebäude eine Gaststätte, später eine Diskothek, danach blieb es lange ungenutzt und verfiel, wie ein Imagefilm über das Nachbarschaftsprojekt illustriert, der am Dienstag gezeigt wurde. Am meisten drängt nun aber die Sanierung des Hauptgebäudes. Die besondere Tragkonstruktion des Dachs mit Pylonen sei einsturzgefährdet, erklärte Susanne Schnorbusch. Die Architektin ist seit 2017 Projektleiterin und Mitglied der Konzeptentwicklungsgruppe, die zuletzt eine umfangreiche Bestandsaufnahme vorgenommen hat und plant, wie es mit dem Nachbarschaftshaus und -garten weitergeht. Zudem haben Fachplaner und Statiker das Gebäude untersucht. Daraus ist schließlich eine Kosteneinschätzung entstanden. Insgesamt 2,5 Millionen Euro werden für die Sanierung des Gebäudes, das als Bauwerk der Ostmoderne erhalten bleiben soll, benötigt.
Eigentümerin ist die Schlösserstiftung
Woher die finanziellen Mittel kommen sollen, steht bislang allerdings noch nicht fest. Die Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung stünden dem Projekt positiv gegenüber, sagte Anja Heigl, zuständig für Vernetzung und Kommunikation im Stadtteilnetzwerk. Da aber die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) Eigentümer von Haus und Grundstück ist, sei bislang noch unklar, ob die Stadt die benötigte Summe bei einem positiven Votum überhaupt bereitstellen kann. Das rechtliche Konstrukt für das Grundstück müsse erst einmal geklärt werden, sagte Heigl. Bislang übernehme die Stadt nur die Kosten für Planung und Projektentwicklung, sagte Schnorbusch.
Die SPSG hat mit dem Stadtteilnetzwerk in einer Absichtserklärung bereits vereinbart, dass das Areal 40 Jahre lang kostenlos genutzt werden kann, sobald die Finanzierung der Sanierung steht. Im Rahmen der Konzeptentwicklung sind bereits konkrete Pläne entstanden, wie das Gebäude künftig genutzt werden soll.
Im Ostflügel soll eine Kindertagesstätte entstehen, der Westflügel ist für eine Fortsetzung und zum Ausbau der Nachbarschafts- und Begegnungsarbeit im Viertel vorgesehen. Der große Saal soll multifunktional nutzbar und teilbar sein. Geplant ist außerdem eine gastronomische Einrichtung. Heigl hofft, dass mit der Stadt eine Lösung für die Finanzierung der Sanierung gefunden werden kann. „Potsdam-West hätte dann endlich ein Nachbarschaftshaus.“
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