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Bedroht. Der Bürgertreff Eiche wird zum Hort. Daneben ist schon eine Kita.
© Klaer

Potsdam: Aus für Bürgertreff Eiche?

Oberlin-Verein will Vereinshaus in einen Hort umwandeln – Stadtpolitiker sind dagegen

Eiche - Dem vor fünf Jahren eröffneten Bürgertreff in Eiche droht das Aus. Der Vermieter des kleinen Vereins- und Kulturhauses, der Babelsberger Verein Oberlinhaus, will das Gebäude in einen Hort umwandeln. Dagegen formiert sich Widerstand in dem Ortsteil und in der Stadtpolitik. Die Kritiker wollen den Treff in der Kaiser-Friedrich-Straße 106 erhalten.

Die Pläne zur geplanten neuen Nutzung des bisher an den Ortsbeirat von Eiche vermieteten denkmalgeschützten Gebäudes bestätigte Oberlin-Sprecherin Silvia Haßmann-Vey den PNN am Montag auf Anfrage. „Geplant ist, den Treff ab nächsten Sommer als Hort zu nutzen.“ Hintergrund sei eine Anfrage des Potsdamer Jugendamts, ob man an dem Standort – schon jetzt befindet sich auf dem Gelände eine Kita – nicht auch noch weitere Hortplätze ansiedeln könnte, die im Ortsteil fehlen würden. Diesem Plan habe der OberlinVerein zugestimmt, sagte Haßmann-Vey. Für Ende April nächstes Jahres sei die Kündigung des Mietvertrags vorgesehen.

Doch an den Plänen gibt es parteiübergreifend Kritik. Der stellvertretende Ortsbeiratschef Werner Pahnhenrich (CDU) sagte auf Anfrage, im Ortsteil gebe es keinen anderen vergleichbaren Raum. Die Potsdamer SPD forderte bereits bei ihrem Parteitag am Samstag die Stadtverwaltung auf, den Erhalt des Eicher Bürgertreffs in der Kaiser-Friedrich-Straße langfristig zu sichern. Dem schloss sich Linke-Kreischef Sascha Krämer in einer Mitteilung an – schließlich sei das Haus „das politische, gesellschaftliche und kulturelle Zentrum für Eiche und Golm“.

Unter anderem finden in dem Haus Schach-, Theater- und Sportkurse statt, ebenso Lesungen und Vorträge. Laut Treffpunkt-Koordinator und Ortsbeiratsmitglied Willy Koch (Linke) konnten Anwohner den Raum auch privat für Taufen, Hochzeiten und andere Anlässe nutzen, rund 30-mal pro Jahr habe es solche Feste geben: „Ohne Kellnerin im Rücken konnte unbeschwert gefeiert werden.“

Insbesondere diese Partys sind es aber, die dem Oberlin-Verein die Entscheidung leicht machen. Sprecherin Haßmann-Vey sagte, speziell die Vermietung für private, manches Mal ausufernde Feiern sei problematisch, zerbrochene Bierflaschen auf dem besagten Kita-Gelände direkt am Bürgertreff keine Seltenheit. Das Problem sei, dass kein Zaun die Bereiche voneinander trenne. So komme es vor, dass kleine und große Gäste der Feiern die Spielanlagen der Kinder nutzten, sagte Haßmann-Vey.

Die Stadtverwaltung will nun vermitteln. „Wir laden alle Beteiligten zu einem Gespräch ein“, sagte Stadtsprecherin Christine Weber. Ziel sei ein tragfähiges Modell für die Zukunft – „etwa eine parallele Nutzung des Hauses“. HK

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