zum Hauptinhalt
Glückliche Gewinner. Michael Haneke freut sich mit seinem Maskenbildner Waldemar Pokromski (Bild l., v.l.), während Hanekes Kameramann Christian Berger seine Lola begutachtete (Bild r.o.). Oscar-Preisträger Christoph Waltz (Bild r. M.) genoss den Studio-Babelsberg-Brunch im Grünen ebenso wie Ken Adam (Bild u. l.).
© Manfred Thomas

Potsdam: Arndt will weiter mit Haneke arbeiten

„Das weisse Band“ des Babelsberger Produzenten gewinnt zehn Filmpreise

Berlin/Babelsberg - Wetten auf die Anzahl der Filmpreise hatte Stefan Arndt vor dem Freitagabend nicht abgeschlossen. Der Babelsberger Filmemacher gehörte mit seiner Produktion „Das weisse Band“ des österreichischen Regisseurs Michael Haneke auch so zum überragenden Sieger der 60. Deutschen Filmpreisverleihung im Berliner Friedrichstadtpalast. Das Schwarz-Weiß-Drama über mysteriöse Vorfälle in einem norddeutschen Dorf kurz vor dem ersten Weltkrieg gewann zehn Auszeichnungen, darunter den mit 500 000 Euro dotierten Hauptpreis, die Goldene Lola als Bester Film.

„Ich wette nicht auf eigene Filme, die sind wie Kinder für mich“, sagte ein vom übergroßen Erfolg sichtlich berührter Arndt. Aus den Händen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) – die erstmals zur Filmpreis-Gala gekommen war – durfte Arndt am Freitagabend die wichtigste deutsche Filmauszeichnung entgegennehmen. Zuvor erhielt sein Regisseur Michael Haneke zwei Filmpreise für die Beste Spielleitung und das Beste Drehbuch. Haneke blieb bei seinen Dankesreden bescheiden und freute sich vor allem über viele Preise für sein Team, „weil das gerecht ist.“ So ging eine Auszeichnung an Christian Berger für seine Kameraarbeit im Haneke-Film. „Völlig zu Recht“, wie der Kleinmachnower Kameramann Andreas Höfer, nach der Gala einschätzte: „Berger hat die schwarz-weiße Bildsprache revolutioniert, weil er die neue Technik ausnutzte. Deshalb wirkt der Film auch nicht wie ein alter Schwarz-Weiß-Streifen“, sagte Höfer. Der erstmals ausgelobte Preis für das beste Maskenbild ging ebenfalls an „Das weisse Band“, an Waldemar Pokromski und Anette Keiser. Pokromski lernte in den 70er Jahren bei den Maskenspezialisten der Defa-Studios in Babelsberg.

Produzent Arndt kündigte nach dem Lola-Erfolg an, erneut mit Haneke arbeiten zu wollen. „Er ist ein spezieller Mensch, mit dem zu arbeiten eine sehr große Freude ist“, so der Babelsberger. Allerdings hat der österreichische Regisseur bereits angekündigt, 2012 erneut eine Oper inszenieren zu wollen. „Insofern bleibt uns nur 2011 für einen weiteren gemeinsamen Film“, so Arndt. Und auch für das Medienboard Berlin-Brandenburg war die 60. Jubiläumsverleihung des Deutschen Filmpreises höchst erfolgreich. Insgesamt sind 16 von 18 möglichen Preisen an vom Medienboard geförderte Filme gegangen.

Auch Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) gratulierte Haneke und Arndt zum grandiosen Lola-Erfolg. Er sehe in der Ehrung einen weiteren Beleg dafür, dass die Region Berlin-Brandenburg nicht nur dem Anspruch nach, sondern auch tatsächlich „einer der kreativsten und spannendsten Filmstandorte in Europa“ geworden ist, schrieb Platzeck. Kay Grimmer

Zur Startseite