zum Hauptinhalt
Die Zahl der Arbeitslosen in Potsdam ist erneut gestiegen.
© dpa

Arbeitsmarkt in Coronazeiten: Arbeitslosenquote in Potsdam steigt auf 6,4 Prozent

Die Corona-Pandemie und einen Saisoneffekt sieht die Arbeitsagentur als Hauptgründe für den erneuten Anstieg der Arbeitslosenzahlen in Potsdam.

Die Zahl der Arbeitslosen in der Landeshauptstadt ist erneut gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Allerdings ist der Zuwachs nicht allein auf die Corona-Pandemie zurückzuführen, sondern auch bedingt durch die Sommer- und Ferienzeit, wie die Potsdamer Arbeitsagentur mitteilte. Sorge bereitet eher der enorme Rückgang an Ausbildungsstellen.

Insgesamt waren in der Stadt Potsdam im Juli 6273 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind rund 21 Prozent mehr als vor einem Jahr, als 5173 Potsdamer ohne Job waren. Im Vergleich zum Juni fiel der Anstieg eher leicht aus, 174 Personen kamen neu hinzu. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 6,4 Prozent – im Vorjahr waren es 5,4 Prozent.

Bessere Lage in Potsdam-Mittelmark

Entspannter sieht es in Potsdam-Mittelmark aus: Im Landkreis liegt die Arbeitslosigkeit, wie die Monate zuvor, unverändert bei 4,5 Prozent - derzeit 5242 arbeitslose Personen. Die Zahl ist im Vergleich zum Juni sogar leicht um 39 Personen gesunken.

Die Chefin der Potsdamer Arbeitsagentur, Ramona Schröder, sagte, dass man diese Entwicklung erwartet habe: „Während die schulischen und betrieblichen Ausbildungen klassisch im Frühsommer enden, vollziehen viele Unternehmen geplante Neueinstellungen erst nach dem Ende der Urlaubs- und Ferienzeit.“ Insgesamt steige die Nachfrage an Arbeitskräften wieder leicht.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist vor allem die Zahl der arbeitslos gewordenen Ausländer gestiegen. Im Juli waren in Potsdam 1654 gemeldet – ein Plus von 393 Personen und damit 31,2 Prozent im Vergleich zu Juli 2019. Auch die Zahl der Arbeitslosen von 15 bis unter 25 Jahren ist in der Stadt Potsdam im selben Zeitraum deutlich gestiegen: Insgesamt sind es 487 Personen und damit 78 (19,1 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.

Saisoneffekt bei jungen Arbeitslosen

Neben der Corona-Pandemie spiele zumindest bei den jungen Arbeitslosen auch der Saisoneffekt eine Rolle, sagte Agentursprecherin Doreen Ließ. Viele hätten jetzt ihre Ausbildung beendet und seien nicht übernommen worden. Dies lasse sich jedoch jedes Jahr beobachten.

Sorge macht der Potsdamer Agentur für Arbeit eher der erstmals starke Rückgang an Ausbildungsstellen. Derzeit stünden im Agenturbezirk 3465 Ausbildungsplätze 2712 Ausbildungssuchenden gegenüber. Das sind 521 Ausbildungsstellen weniger als im Juli 2019. In der Landeshauptstadt sind derzeit 841 offene Ausbildungsstellen gemeldet, 236 (21,9 Prozent) weniger als noch im Vorjahresmonat.

[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem neuen Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]

Die Agentur appelliert an die Unternehmen trotz der aktuellen Lage nicht die betriebliche Ausbildung aus dem Blick zu verlieren. Der Rückgang an Ausbildungsplätzen könnte den seit Jahren anhaltenden Fachkräftemangel noch verschlimmern, so Ließ.

Erstmals konnte die Potsdamer Agentur für Arbeit auch valide Zahlen zu der realisierten Kurzarbeit für den Monat März 2020 geben. Demnach haben im gesamten Agenturbezirk 2300 Unternehmen tatsächlich Kurzarbeitergeld für den März bezogen. Das betraf 14 718 Beschäftigte. Da die Kurzarbeit im Nachgang abgerechnet wird, wird es für die einzelnen Städte und Landkreise voraussichtlich erst im September verlässliche Zahlen geben, so Ließ.

Zur Startseite