Baustelle: Arbeiten am Leipziger Dreieck im Zeitplan
Vor acht Wochen hat der Umbau des Leipziger Dreiecks begonnen. Gebaut wird aktuell an einem neuen Abwasserschacht, weil der alte den neuen Tramgleisen im Weg ist
Potsdam - Auf den ersten Blick erscheint das Ganze nicht besonders aufregend. Eine Grube mit abgestützten Wänden, 15 mal sieben Meter groß, wie man sie auf Dutzenden Baustellen findet. Das Besondere ist zum einen ihre Tiefe – exakt 7,42 Meter derzeit, acht werden es noch – und zum anderen ihr Zweck: Sie dient dem Bau eines neuen sogenannten Schmutzwasserkontrollschachtes. Diese Anlage in der Friedrich-Engels-Straße ist Bestandteil eines Schmutzwasserkanals, der alle Abwässer aus Richtung Caputh und der Speicherstadt über zwei Pumpwerke am Schlaatzweg und in der Gartenstraße schließlich ins Klärwerk nach Stahnsdorf leitet. 150 Kubikmeter Abwasser flössen stündlich durch diese Leitungen, sagte Norbert Schwentke, Abteilungsleiter Wassernetze bei der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) am Dienstag bei einem Vor-Ort-Termin. Die Stadtwerke-Tochter ist zuständig für die Leitungen und daher in das Projekt eingebunden. Die Besonderheit liegt tatsächlich in der Tiefe des Bauwerks. Weniger als fünf Prozent der Potsdamer Wasserleitungen lägen derart weit unter der Erdoberfläche, erklärte Schwentke. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass das Gelände von der Leipziger Straße zur Friedrich-Engels-Straße hin ansteigt, die Leitung aber mit Gefälle verlegt werden muss, damit das Wasser abfließen kann.
Der alte Schacht liegt genau auf der Gleistrasse
Dass der alte Schacht aus dem Jahr 2000 abgerissen und ein neuer gebaut werden muss, hat mit dem eigentlichen Zweck der Baustelle zu tun – dem auf sechs Jahre angelegten vollständigen Umbau des Leipziger Dreiecks, bei dem die Kreuzung, die zu den wichtigsten und vielbefahrendsten in Potsdam gehört, entwirrt und der Verkehr neu geordnet werden soll. Acht Wochen nach dem Beginn des Projekts liegen alle Arbeiten im Plan, sagte Potsdams Tiefbauchef Thomas Schenke. Herzstück des Umbaus ist wie berichtet der Bau einer neuen Tramwendeschleife über die Friedrich-Engels-Straße und dann rund um den Busbahnhof. Weil der Wasserschacht genau auf der künftigen Gleistrasse liegt, diese Last aber nicht aushalten würde, muss er verlegt werden.
Bis Ende August wolle man damit fertig sein, sagte Volkmar Brühl von der Strabag, die gemeinsam mit der Firma Eurovia für den ersten Bauabschnitt am Leipziger Dreieck zuständig ist. Am 21. August, so der Plan, soll die Baustelle von der Bahnhofs- auf die den Wohnhäusern zugewandte Seite verlegt werden.
Die Friedrich-Engels-Straße bleibt einspurig
Für die Autofahrer ändert sich danach freilich nichts, von einer geringfügig anderen Aussicht während des Wartens auf die grüne Ampelphase vielleicht abgesehen. Für den Verkehr stadtein- und -auswärts bleibt es bei jeweils einer Spur, beide werden eben nur auf die andere Straßenseite verlegt.
Schneller vorankommen wird man dadurch nicht. Die Grünphase sei so gut wie möglich optimiert worden, sagte Schenke. Mehr sei nicht herauszuholen, weil auch die Fußgänger eine gewisse Grünphase bräuchten, um gefahrlos die Friedrich-Engels-Straße überqueren zu können. Potsdams Autofahrer hätten sich inzwischen gut auf die Situation eingestellt, erklärte Schenke, räumte jedoch zugleich ein, dass die Staus nach dem Ende der Sommerferien Anfang August wohl wieder länger würden. Mit dem Bau der Tramwendeschleife soll dann im Frühjahr 2020 begonnen werden, sagte Ines Rudolph-Henning, die städtische Projektleiterin für das Leipziger Dreieck. In diesem Zuge wird eine neue, rund 80 Meter lange Tramendhaltestelle vor der Häuserzeile in der Friedrich-Engels-Straße gebaut. Sie sei deswegen so lang, damit bei Bedarf zwei Straßenbahnen zugleich dort halten können, so Rudolph-Henning. So könnten beispielsweise Bahnen aus dem Potsdamer Norden dort ihre Fahrt beenden und anschließend vom Hauptbahnhof wieder zurückfahren. Parallel soll ebenfalls 2020 in der Leipziger Straße gearbeitet werden, wo unter anderem noch ein Regenwasserkanal verlegt werden muss. Ein Jahr später ist die Straße Brauhausberg dran.
Vorerst keine Bauarbeiten in der Heinrich-Mann-Allee
Für den Verkehr freigehalten werden soll in den nächsten Jahren die Heinrich-Mann-Allee, sagte Schenke. Sie werde, ebenso wie der Horstweg, als Umleitungsstrecke benötigt, wenn der Landesbetrieb Straßenwesen die Brücken der Nuthestraße erneuert. Damit will die Behörde wie berichtet zum Jahresende beginnen. Während der Arbeiten, die bis Ende 2022 dauern sollen, wird Potsdams mit täglich 80 000 Autos wichtigste Straße teilweise nur einspurig befahrbar sein.
Aus diesem Grund soll der Abschnitt beim Umbau des Leipziger Dreiecks, der die Heinrich-Mann-Allee betrifft, zuletzt in Angriff genommen werden. Nach derzeitigem Stand wäre das 2024, wie Rudolph-Henning erklärte. Dann wird die alte Tramhaltestelle vor dem blu-Bad abgerissen, ebenso die Gleise, die an dieser Stelle dann nicht mehr benötigt werden. 2025 soll der Umbau abgeschlossen sein.
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