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Vom Grund des Heiligen Sees löste sich Seegras, das nun auf dem Wasser treibt. 
© Andreas Klaer

Seegrasmassen in Potsdam: Amphibienfahrzeug entkrautet den Heiligen See

Seit Montagmorgen wird der Heilige See aufgeräumt. Um Umweltschäden zu verhindern, wird totes Seegras bis Freitag aus dem Wasser entfernt.

Potsdam - Langsam rollt das Amphibienfahrzeug über die Uferböschung in den Heiligen See und beginnt dort mit seiner Arbeit: Wie eine Erntemaschine sammelt es mit einer breiten Gabel das Seegras ein, das seit vergangene Woche auf dem Wasser schwimmt. Seit Montagmorgen laufen die Arbeiten am Ufer nahe dem Grünen Haus im Neuen Garten, wo sich ein Großteil des Seegrases angesammelt hat (PNN berichteten). Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) hat ein externes Unternehmen beauftragt, das sich auf die Reinigung von Gewässern spezialisiert hat.

Dass sich Seegras vom Boden des Sees ablöst, ist nichts Neues. Allerdings sei dies noch nie in diesem Ausmaß geschehen, sagt SPSG-Sprecher Frank Kallensee. Zwischen 10.000 und 15.000 Quadratmeter des Sees sind mit dem grünen Pflanzenteppich bedeckt, der größte Teil am nördlichen Ufer, wo sich auch die offizielle Badestelle befindet. Aber auch am weiteren Ufer des 1,3 Kilometer langen Sees treiben immer wieder kleine Büschel des Seegrases.

Nimmt der Sauerstoffgehalt des Wassers ab, bilden sich Blaualgen

Problematisch ist dies, weil tote Pflanzen in diesen Mengen das Ökosystem des Gewässers gefährden können: Stirbt das Gras ab und zersetzt sich, könnte dadurch der Sauerstoffgehalt des Wassers sinken, was das Wachstum von giftigen Blaualgen begünstigten würde. „Der See könnte kippen“, sagt Kallensee. Die Entfernung muss schnell vonstatten gehen, denn wenn der See friert, droht das Seegras auf den Grund zu sinken.

Bis Freitag sollen die Arbeiten mit dem Amphibienfahrzeug dauern. Das Seegras wird direkt ans Ufer zur Zwischenlagerung transportiert. „Wenn es genügend Feuchtigkeit verloren hat, kann es abtransportiert werden“, sagt Kallensee.

Warum sich das Seegras erstmals in diesen Mengen gelöst hat und ob dies mit dem milden Winter zusammenhängt, ist unklar. „Ein Grund könnte ein erhöhter Nährstoffeintrag in den See sein“, so Kallensee. Mögliche Schäden durch Düngemittel seien auszuschließen: „Wir düngen nicht im Neuen Garten.“

Bereits im Sommer gab es Probleme

Im Grunde ist es kein schlechtes Zeichen, dass es so viel (lebendiges) Seegras im Heiligen See gibt: Wenn Wasserpflanzen verstärkt wachsen, ist das ein Zeichen für die gute Qualität des Wassers. Genau die war in den vergangenen Jahren immer wieder Gegenstand der Diskussion um den Heiligen See: Durch das Abfließen sauerstoffreichen Wassers war der See in Sommermonaten zunehmend lebensfeindlicher für Fische geworden und Blaualgen konnten besser wachsen. 

Deshalb wurde der Heilige See in den letzten Jahren von der Kanalisation abgekoppelt, Regen- und Abwasser sowie die Straßenentwässerung flossen nicht mehr in den See. Auch die Verbindung zur Havel wurde unterbunden. Dadurch hat sich die Phosphor- und Stickstoffkonzentration im Wasser verringert – aber es kam auch zum vermehrten Wachstum von Wasserpflanzen, wie Badegäste im vergangenen Jahr immer wieder beobachteten. 

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