Neues Album von Hannes Kreuziger: Am Ende wird alles gut
Der Potsdamer Liedermacher Hannes Kreuziger stellt heute sein neues Album „warp neun“ vor.
Hannes Kreuziger ist ein Lyriker, ein Dichter. Doch mit so einer einnehmenden Stimme wäre es eine Verschwendung, wenn er die Worte nur auf Papier stapeln würde. Und deshalb singt Kreuziger. Das tut er mit so viel Pathos, dass man dahinschmelzen könnte.
Im vergangenen November hat der Potsdamer Liedermacher und Pianist sein Album „warp neun“ auf dem Schiffsrestaurant „John Barnett“ in der Schiffbauergasse aufgenommen, mit Unterstützung von Cristian Butsch am Schlagzeug und Jörg Zinke am Bass. Zinke, der musikalische Tausendsassa, der nicht nur das „Showcase“-Studio leitet, sondern auch als Gitarrist bei der fabelhaften Rudy Band aktiv ist, ist natürlich ein Glücksgriff für Kreuziger. „Wir haben zwei Songs für das letzte Album zusammen aufgenommen – und auf einmal merkten wir, dass wir ja eine Band sind“, sagt Kreuziger. Am heutigen Dienstag kehrt Hannes Kreuziger mit dem inzwischen fertigen Album auf das Schiffsrestaurant zurück. Ein Konzert im Rahmen der Potsdamer „Fête de la Musique“ steht an – und Kreuziger möchte seinen Fans und Unterstützern mit diesem Konzert etwas zurückgeben. Denn die haben das Album erst möglich gemacht: Ohne die Crowdfunding-Finanzierung über das Onlineportal „Startnext“ hätte es das wohl nicht gegeben.
Der Liedermacher ist von der so entstandenen Nähe zu den Fans begeistert, immerhin entstehe so etwas gemeinsam. Das sei schon Evolution, findet der Sänger – gerade weil im Musikbusiness so viel gemeckert werde, dass es nicht mehr vorwärtsgehe.
Mit seinem Album ist das anders: Schon das Eröffnungsstück „Ich hör dein Herz“ ist wohlig-melancholisch und tiefsinnig, kurz: atemraubend. Wer einen Beweis dafür sucht, dass schmerzhafte Traurigkeit ein besonders schönes Gefühl ist – hier ist er. Diese Schwermut zieht sich durch das Album wie ein roter Faden, und das Schluchzen mag gar nicht mehr aufhören. Wenn Kreuziger über den Regen singt in „Du hast die Wahl“, mit fast brechender Stimme und einem leisen Schlagzeug, das wie ein Herzschlag im Hintergrund pulsiert, dann kriecht ein Frösteln unter die Haut, das nie wieder aufhören sollte. Und immer wieder dieser naive Optimismus, der sich in den schaurig-schönen Texten ausbreitet: Da singt ein Mensch, dessen Herz so voller Liebe ist, dass sie in jedem einzelnen Ton spürbar wird. „Manchmal halt ich fest, was ich sehr lange schon kenne“, setzt Kreuziger etwa in „Nie verloren“ an, ein zartes, mutiges Stück darüber, dass am Ende alles gut wird. Kreuzigers sonore Stimme verpflichtet quasi zum Zuhören: Gerade in Songs wie „Komm nach Haus“, der durchaus tanzbar ist und keinerlei melancholischer Zerbrechlichkeit bedarf, sondern mit waberndem Bass nach vorn zieht. Die typische Melancholie kommt aber gleich danach bei „Es kann so einfach sein“ mit voller Wucht zurück. Ein gelungenes Album, das sicherlich nicht das letzte sein wird.
Hannes Kreuziger heute ab 19 Uhr auf dem Schiffsrestaurant „John Barnett“ in der Schiffbauergasse. Der Eintritt ist frei.
Oliver Dietrich
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