Eklat bei Babelsberg 03 gegen Zwickau: "Alles Ausländer hier" - Unwürdig am Rande
Beim 0:0 zwischen dem SV Babelsberg 03 und FSV Zwickau sorgen Beleidigungen gegen Babelsberger Spieler für einen unschönen Beigeschmack. Das hitzige Spiel mündet in einem Appell von Nulldrei-Trainer Cem Efe nach mehr Respekt.
Am Ende geriet Fußball zur Nebensache. Das 0:0 des SV Babelsberg 03 gegen den FSV Zwickau ist der nüchterne, numerische Fakt der Regionalliga-Partie am Sonntagnachmittag. Nach dem Schlusspfiff gipfelte die Begegnung, die sich auf dem Rasen von einem zweikampfstarken zu einem giftigen Spiel entwickelte, in einem Appell von Nulldrei-Trainer Cem Efe an Verantwortung, Respekt und Vorbildwirkung. Es waren Beleidigungen gegen die türkische Herkunft Babelsberger Spieler wie Enes Uzun, die Efe während des Spiels von der Zwickauer Bank wahrgenommen hatte und sein Gemüt erhitzten. Und schon lange nach dem Schlusspfiff war Zwickaus Marc-Philipp Zimmermann der Meinung, seinen Gang in die Katakomben mit den Worten kommentieren zu müssen: „Alles Ausländer hier.“
Es war von Beginn an ein Spiel mit vielen Provokationen, wie man sie zunächst vom Fußball kennt: Offensichtliche und versteckte Fouls, Theatralik, derbe Sprüche. „All damit kann ich leben“, sagte Cem Efe später auf der Pressekonferenz. „Doch wenn die Grenze der Diskriminierung überschritten wird, dann ist es unerträglich.“ Während FSV-Coach Torsten Ziegner auf die Frage eines Journalisten, ob man nicht auch von der „Bank mehr Einfluss auf das unwürdige Verhalten“ auf dem Platz nehmen müsse, von subjektiven Wahrnehmungen und Provokationen auf beiden Seiten sprach, fand Efe klare Worte: „Wenn es heißt: ’Scheiß Türke’, ist das kein normaler Fall mehr. Da sind wir Trainer die ersten, die Verantwortung übernehmen müssen.“
Efe: "Es ist nur Fußball"
Schon in der vergangenen Saison hatte das Gastspiel der Zwickauer im Karl-Liebknecht-Stadion einen unschönen Nachgeschmack: Zimmermann hatte nach Abpfiff SVB-Verteidiger Severin Mihm einen Kopfstoß verpasst. Das Sportgericht ahndete die Tätlichkeit mit einer Sperre für sechs Spiele. In der Geschichte des Fußballs haben sich immer wieder besondere Rivalitäten zwischen zwei Klubs ergeben. „Doch nach dem Schlusspfiff muss es möglich sein, sich in die Augen zu schauen und die Hände zu schütteln“, forderte Efe. Gestern Nachmittag war das nicht der Fall. „Ich wünsche mir“, so Efe, „dass wir in der Zukunft wieder respektvoll miteinander umgehen. Denn am Ende ist es nur Fußball.“
Die Fußball-Geschichte des gestrigen Spiels ist schnell erzählt. Der SVB erwischte vor 2307 Zuschauern den besseren Start, setzte die ersten Akzente und suchte durch Uzun und Andis Shala wiederholt den Torabschluss. Nach gut 20 Minuten kam der Tabellenzweite aus Zwickau besser in die Partie, reduzierte die schnellen Ballverluste und bekam mehr Ordnung in die eigenen Reihen. Resultat des erhöhten Engagements der Westsachsen waren wiederholt einige Ecken und Freistößen, bei denen der erneut im Babelsberger Tor stehende Kevin Otremba mit energischer Faustabwehr klärte.
SVB-Kapitän Cubukcu sieht Rote Karte
Unmittelbar nach dem Seitenwechsel hatten Matthias Steinborn aus halblinker Position und im Nachschuss Andis Shala die Führung der Filmstädter auf dem Fuß – zweimal klärte der Ex-Nulldreier Marian Unger im FSV-Tor mit dem Fuß. Unwürdiger Höhepunkt einer Partie mit zunehmenden Fouls und Unterbrechungen war die Rote Karte für SVB-Kapitän Bilal Cubukcu wegen einer vermeintlichen Tätlichkeit gegen Patrick Göbel, der sich nach einer Berührung theatralisch fallen ließ. „Vor dem Spiel hätte ich den Punkt liebend gern angenommen“, meinte Efe, der mit den vergebenen Möglichkeiten doch haderte. FSV-Coach Ziegner sprach von einem leistungsgerechten Unentschieden. Die Punkte waren am Ende das Einzige, was sich beide Seiten im Ergebnis des Spiels teilten.
SVB: Otremba – Mihm, von Piechowski, Akdari, Cepni – Saalbach, Hellwig – Steinborn (52. Uslucan), Cubukcu, Uzun (73. Sindik) – Shala (80. Schönwälder)
Das Video von der Pressekonferenz sehen Sie hier >>
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