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Der Neubau am Haus Nummer 9 hat Fragen aufgeworfen.
© Andreas Klaer

Potsdam: Alexandrowka-Verein kritisiert Stadtverwaltung

Es geht um einen Neubau am Haus Nummer 9 in der Russischen Kolonie Alexandrowka. Der Verein wirft der Stadt einen „massiven Eingriff“ vor.

Potsdam - Im Streit um die Sanierung eines Hauses kritisiert der Verein Arbeits- und Interessengemeinschaft Russische Kolonie Alexandrowka die Stadt scharf. In einer Mitteilung spricht der Verein von einem „massiven Eingriff in eine seit mehr als 40 Jahren von den Bewohnern der Russischen Kolonie mit viel Herzblut mitgetragenen und unterstützten Schutzzone eines Garten- und Gebäudedenkmals mit Weltkulturerbecharakter“.

Wie berichtet hatten der Abriss von Anbauten und ein bereits begonnener Neubau am Haus Nummer 9 Fragen aufgeworfen. Die Stadt hatte auf Anfrage von Saskia Hüneke (Grüne) erklärt, dass für die Arbeiten zunächst eine denkmalrechtliche Genehmigung für eine Sanierung der Anbauten erteilt worden sei, die auch das Landesdenkmalamt mitgetragen habe. Dabei habe man für die Anbauten einer Wiederherstellung der desolaten Wände in konventionellen Materialien zugestimmt – damit die Gebäudeteile material- und werkgetreu saniert werden. 

Die Grünen-Politikerin Saskia Hüneke.
Die Grünen-Politikerin Saskia Hüneke.
© Foto (PNN): Sebastian Gabsch/PNN

Bausubstanz musste erneuert werden

Dann sei aber bekannt geworden, dass wegen eines massiven Holzschädlingsbefalls und Schäden an den angrenzenden Bauteilen in einem größeren Umfang bestehende Bausubstanz erneuert werden musste. 

Da dies über die ursprünglich bestehende Erlaubnis hinausgehe, seien die Arbeiten zunächst eingestellt worden. Ein neuer Bauantrag müsse gestellt werden, so die Stadt. Der private Bauherr hatte bereits erklärt, dass der Neubau beim Bauvolumen und bei der Fassadengestaltung nicht vom Vorgängerbau abweichen werde. Nach PNN- Informationen will er das Haus samt Anbau als Wohnsitz für seine Familie nutzen.

Anbauten stünden nicht unter Denkmalschutz

Der Alexandrowka-Verein hingegen kritisiert den Erhalt oder Neubau des Anbaus und wirft der Stadt eine „willkürliche Handhabung“ von denkmalrechtlichen Grundlagen vor. Bereits 1977 sei in der Alexandrowka mit dem Rückbau von Anbauten und Schuppen begonnen worden, um das ursprüngliche Erscheinungsbild eines russischen Dorfs wiederherzustellen. 

Die Anbauten, die „aus wirtschaftlicher Not oder in den Kriegswirren“ entstanden waren, stünden nicht unter Denkmalschutz, so der Verein. Ein Bestandsschutz könne nach Abriss des Gebäudes nicht mehr geltend gemacht werden. 

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