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In Potsdam wird die Biotonne bald flächendeckend stehen.
© Roland Weihrauch/dpa

Bio-Müll in Potsdam: Ab in die Tonne

Die Biotonne ist bundesweit schon Pflicht. In Potsdam werden dieses Jahr 410 weitere Behälter für organischen Abfall aufgestellt. Bald sollen Bio-Tonnen im gesamten Stadtgebiet stehen.

Bio liegt im Trend. Beim Müll ist es sogar Pflicht. Seit dem 1. Januar ist die Trennung von Bio-Müll gesetzlich vorgeschrieben. In Potsdam müssen jedoch noch nicht alle Bürger an die braune Tonne: Die Stadt wird im Rahmen des Pilotprojekts zur Einführung der Biotonne im Laufe des Jahres bis zu 410 weitere Tonnen aufstellen. Bislang stehen rund 1000 der braunen Abfallbehälter in den drei Pilotgebieten Am Schlaatz, Potsdam-West und Nördliche Innenstadt.

Der Schlaatz ist bereits komplett ausgestattet, die Nördliche Innenstadt soll ab Februar rund 170, Potsdam-West ab März 200 bis 240 weitere Biotonnen bekommen, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow am Mittwoch. Damit seien die drei Testgebiete komplett versorgt. Flächendeckend wird Potsdam die Biotonne jedoch erst im Januar 2016 einführen. Man nutze eine Übergangsfrist, die der Gesetzgeber den Kommunen eingeräumt habe, so Marina Kluge, Leiterin des Fachbereichs Ordnung und Sicherheit. Derzeit würden alle Hauseigentümer über die Biotonne informiert, damit diese ab dem zweiten Quartal 2015 die Tonnen in entsprechender Menge und in den benötigten Größen bestellen können. In Potsdam gibt es insgesamt etwa 17.000 Mülltonnen-Stellplätze für Privathaushalte.

Kein Gestank: Bio-Tonne wird alle zwei Wochen abgeholt

Aufgestellt werden sollen Tonnen mit einem Volumen von 60, 120, 240 oder 660 Litern, geleert werden soll einmal pro Woche. Die Restmüll-Tonnen sollen im Gegenzug künftig nur noch alle 14 Tage abgeholt werden, da sich der Abfall, der dort hinein kommt, dementsprechend verringert. Das seien Erkenntnisse aus dem bisherigen Verlauf des Pilotprojekts, das seit dem Juni 2013 läuft, erklärte Marlene Zierock vom Bereich öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger.

„Wir hatten es in Potsdam-West einmal mit einem zweiwöchigen Abhol-Zyklus für die Biotonnen versucht, aber aufgrund der Geruchsentwicklung haben wir uns wieder dagegen entschieden“, so Zierock. In keinem der drei Testgebiete habe es bislang Beschwerden über Geruchsbelästigung durch Bio-Abfälle gegeben, sagte sie.

Viele sind noch zu bequem

Analysen der Stadtverwaltung hatten ergeben, dass durchschnittlich mehr als 40 Prozent des Potsdamer Restmülls organische Abfälle sind, vor allem Küchenabfälle, die über eine Biotonne entsorgt werden könnten. Im Testgebiet Potsdam-West landeten von diesen 40 Prozent immerhin schon ein Drittel in der Biotonne. Ein Wert, der noch zu niedrig sei, so Kluge: „Das hängt oft mit Bequemlichkeit zusammen. Dagegen wollen wir noch mehr Aufklärung betreiben.“ Dies geschieht bereits in Form von Broschüren oder sogenannten „Trennhinweisen“ in mehreren Sprachen, die Hauseigentümer an ihre Mieter verteilen können.

Die Qualität des Biomülls habe sich in Potsdam-West als „sehr gut“ herausgestellt, so Kluge. Sprich: Es waren nur sehr wenige Plastiktüten und ähnliche nicht-organische Abfälle im Müll, mit denen die Kompostieranlagen Probleme bekommen könnten. Am Schlaatz sah dies anders aus: „Den Biomüll von dort mussten wir zum Teil wieder aus der Kompostieranlage zurückholen, weil die Qualität zu schlecht war“, sagt Kluge. Ursache seien nicht nur Bequemlichkeit oder Unwissen, sondern vor allem, dass die Biotonnen zum Teil dort aufgestellt wurden, wo die Restabfall-Tonnen standen. Während in Potsdam-West zuletzt bereits 50 Kilo Bio-

Müll pro Anwohner in die Biotonne geworfen wurde, waren dies am Schlaatz nur etwa 15 Kilo. Künftig sollen die Bioabfälle nicht nur kompostiert, sondern auch vergoren werden, um Biogas zu produzieren, so Kluge. Dafür muss der Abfall möglichst frei von Störstoffen sein.

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