Großprojekt in Potsdam: 50-Millionen-Projekt: Tramtrasse nach Krampnitz soll Stadtbild prägen
Die Ausschreibung für Tramtrasse nach Krampnitz wurde gestartet. Die Strecke soll „einen stadtbildprägenden Charakter erhalten und damit zum Markenbotschafter des öffentlichen Nahverkehrs in Potsdam werden".
Krampnitz - Der Potsdamer Verkehrsbetrieb (ViP) treibt die Planungen für eine neue Tramtrasse vom Campus Jungfernsee in Richtung Krampnitz voran. Mittels einer europaweiten Ausschreibung werden nun Unternehmen gesucht, die die Straßenbahnstrecke möglichst hochwertig entwerfen. Diese solle „einen stadtbildprägenden Charakter erhalten und damit zum Markenbotschafter des öffentlichen Nahverkehrs in Potsdam werden“, heißt es in dem Ausschreibungstext, der jetzt im EU-Amtsblatt veröffentlicht worden ist.
Es geht um ein Großprojekt – unter anderem muss eine neue Brücke über den Sacrow-Paretzer Kanal errichtet werden. Daneben soll sich der Planer etwa um eine Umweltverträglichkeitsstudie und eine Simulation der zu erwartenden Verkehrsströme kümmern, die Tram auch möglichst neben bestehenden Straßen laufen lassen. Ende des Jahres sollen die Planungen starten.
Bahnen rollen wohl nicht vor 2025 nach Krampnitz
Intern geht der kommunale ViP nach PNN-Informationen von Gesamtkosten deutlich über 50 Millionen Euro für das Projekt aus. Allerdings will man versuchen, Bundesfördermittel zu erhalten. Dann könnte sich Potsdam bis zu 60 Prozent der Kosten sparen. Die Planungen sind noch im Anfangsstadium. Daher schätzt man bei den Stadtwerken, der Mutterfirma des ViP, dass die Tramtrasse wegen der nötigen Beschlüsse, eines möglicherweise langwierigen Planfeststellungsverfahrens und natürlich der Bauarbeiten nicht vor 2025 an den Start geht – zumal auch noch mindestens drei zusätzliche Straßenbahnen für die Strecke gekauft werden müssen. Vor dem Beginn des Trambetriebs soll das neue Viertel mit Bussen versorgt werden.
Wie berichtet soll das Areal der ehemaligen Kaserne Krampnitz – rund sieben Kilometer entfernt von der Innenstadt, rund 15 Kilometer vom Bahnhof Berlin-Spandau – in den kommenden Jahren zu einem neuen Vorzeigestadtteil ausgebaut werden. Ein städtebaulicher Wettbewerb für große Teile des künftigen Stadtteils läuft bereits. Dazu teilte das Rathaus in einem gerade veröffentlichten Sachstandsbericht Krampnitz für die Stadtverordneten mit: „Entstehen soll ein urbanes, grünes, barrierefreies, kinder- und familienfreundliches Quartier, welches Raum für wachsende Nachbarschaften und gemeinschaftliche Wohnkonzepte vorsieht.“ Es werde „eine stadttypische Mischung“ aus Wohnen, Einzelhandel und Dienstleistungen angestrebt. Zudem wolle man „nicht störende Gewerbeeinheiten“ ansiedeln, um auch Arbeitsplätze bieten zu können. Beim Thema Mobilität solle der Nah-, Fuß- und Radverkehr gefördert und gegenüber dem Autoverkehr „merklich attraktiver“ ausgebaut werden, so die Stadt.
Ein Stadtteil für 7000 Menschen - und 400 Millionen Euro Investitionen
Solche Planungen sind inzwischen nicht mehr nur Zukunftsmusik: Denn nach einer langen juristischen Hängepartie hat die Stadt mit der Deutsche Wohnen AG einen Partner gewonnen, der bereits 18 Prozent der Fläche für 50 Millionen Euro erhalten hat. Ab 2019 plant das Unternehmen bis zu 400 Millionen Euro am Standort zu investieren. Daneben werden weitere Investoren gesucht, rund 7000 Menschen sollen in Krampnitz einmal wohnen. Zusammen mit dem benachbarten Ortsteil Fahrland ergibt dies potenziell 11 000 Fahrgäste, heißt es denn auch in der ViP-Ausschreibung. Prinzipiell sei geplant, dass Buslinien aus Berlin-Spandau und Groß Glienicke sowie aus Ortsteilen wie Satzkorn zukünftig zu der Straßenbahn geleitet werden. Ebenfalls sollen Park-and-ride-Plätze entlang der Neubautrasse Autofahrer in Richtung Innenstadt zum Umsteigen auf die Straßenbahn bewegen. Die Planungen sollen das kommende Jahr in Anspruch nehmen.
Auch im Rathaus wird der Bau des Stadtteils vorbereitet. Zuletzt sei etwa für drei nötige Bebauungspläne, die die künftige Gestalt des Viertels regeln, die Behörden- und Bürgerbeteiligung durchgeführt worden, heißt es in dem Sachstandsbericht. Derzeit würden alle Stellungnahmen ausgewertet. Von der kommunalen Bauholding Pro Potsdam, zu der der Entwicklungsträger für das Viertel gehört, und von der Deutsche Wohnen hieß es auf PNN-Anfrage, die Planungen zur Entwicklung des Viertels würden andauern. Zum Energiekonzept – geplant ist ein möglichst klimaneutraler Stadtteil – befinde man sich in Gesprächen mit der EWP, so eine Sprecherin der Deutsche Wohnen. Die Stadt wiederum teilte mit, es seien Gespräche zur Sanierung des wertvollen, aber zum Teil auch äußerst maroden Gebäudebestands begonnen worden.
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