Türkei: Zwei Tote bei Attentat, Kurden-Präsident mahnt Verhandlungen an
Ein Selbstmordattentäter hat in der Osttürkei zwei Soldaten getötet und 24 weitere verletzt. Für den Anschlag soll die Arbeiterpartei Kurdistans verantwortlich sein. Massud Barsani, Kurden-Präsident im Nordirak fordert Türkei und PKK zu Gesprächen auf.
Bei einem der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zugeschriebenen Selbstmordanschlag sind in der Türkei nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP zwei Soldaten getötet und 24 weitere verletzt worden.
Der Attentäter habe am Sonntag im Bezirk Dogubayazit in der östlichen Provinz Agri einen mit Sprengstoff beladenen Traktor zu einem örtlichen Armeestützpunkt gesteuert und zur Explosion gebracht, zitierte AFP die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf Behörden. Diese machten demnach die PKK für den Anschlag verantwortlich.
Unterdessen hat der Präsident der kurdischen Autonomieregion im Nordirak, Massud Barsani, die Türkei und die PKK zur Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgerufen. Zugleich forderte er die PKK auf, die Region Kurdistan verlassen, um nicht das Leben von Zivilisten zu gefährden. Die türkische Luftwaffe hatte am Samstagmorgen erneut mutmaßliche PKK-Einrichtungen im Nordirak angegriffen.
Die Türkei leitete inzwischen Ermittlungen zu dem Vorwurf ein, bei den Luftangriffen seien auch Zivilisten getötet worden. Kurdische Medienberichte über den Tod von mindestens neun Zivilisten bei einem Luftangriff auf das Dorf Sarkel seien "mit Sorge" aufgenommen worden, erklärte das Außenministerium.
Die vorgebrachten Anschuldigungen würden gemeinsam mit den Regionalbehörden der irakischen Kurdenregion gründlich untersucht. Kurdische Medien hatten zuvor von einem "Massaker" im nordirakischen Dorf Sarkel berichtet.
Die Türkei hatte vor gut einer Woche zunächst begonnen, Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien zu bombardieren. Kurz darauf griff sie nach einem Anschlag, bei dem zwei türkische Polizisten getötet wurden, auch Stützpunkte der PKK im Nordirak an. Laut Anadolu wurden bei den Luftangriffen bereits etwa 260 PKK-Kämpfer getötet. Zudem gingen die Behörden im Inland unter anderem mit Razzien gegen die PKK vor.
Unter anderem gegen den Chef der Kurdenpartei HDP, Selahattin Demirtas, wurden Ermittlungen eingeleitet. Die HDP bestreitet vehement, der PKK nahezustehen. Die Partei wirft der Staatsführung um Präsident Recep Tayyip Erdogan vor, die derzeitige Krise provoziert zu haben, um eine vorgezogene Neuwahl ansetzen zu können. Bei der Parlamentswahl im Juni hatte die HDP mit 13 Prozent einen historischen Erfolg errungen und die regierende islamisch-konservativen AKP damit um die absolute Mehrheit gebracht. (AFP)