Göttingen: Zwei Salafisten festgenommen - offenbar Anschlag vereitelt
Offenbar planten sie einen Anschlag: In Göttingen hat die Polizei zwei Männer aus der islamistischen Szene festgenommen.
Links liegen ein paar historische Pistolen, sie sehen aus wie einem Museum entliehen. Daneben eine Soft- air-Maschinenpistole, ein umgebauter und scharf gemachter Revolver, eine Machete und zwei schwarze Fahnen mit arabischen Schriftzeichen. Auf zwei Tischen hat die Polizei Gegenstände ausgebreitet, die sie in der Nacht zum Donnerstag bei einer Großrazzia in der islamistischen Szene in Göttingen und Nordhessen sichergestellt hat.
Die Beamten durchsuchten elf Gebäude in der Universitätsstadt und ein weiteres in Kassel. Zwei Männer, die einen Terroranschlag in Göttingen vorbereitet haben sollen, wurden festgenommen. An dem Einsatz, der um fünf Uhr morgens begann, waren ein Sondereinsatzkommando, mehrere mobile Einsatzkommandos und Einheiten mit Sprengstoffspürhunden beteiligt. Augenzeugen im Göttinger Südosten schilderten, sie seien durch laute Schreie in der Nachbarschaft geweckt worden.
Was für ein Anschlag geplant war, wurde bei der Pressekonferenz der Polizei am Mittag nur vage beantwortet. „Die Gefahrenlage war aber eindeutig“, sagte Göttingens Polizeichef Lühring. Die Hinweise auf ein Attentat hätten sich zuletzt verdichtet: „Wir haben in den letzten Tagen Vorbereitungshandlungen erkannt.“
Kripochef Volker Warnecke ergänzte: „Wir gehen davon aus, dass ein Anschlag mit einer Schusswaffe durchaus im Kalkül der Täter war.“ Erste Erkenntnisse über mögliche Anschlagspläne habe es schon im vergangenen März gegeben. Damals hatte die Polizei in Göttingen in der islamistischen Szene kontrolliert und eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Die beiden Festgenommenen werden schon länger als „Gefährder“ eingestuft – also als Personen, denen die Sicherheitsbehörden einen Terroranschlag zutrauen. Es handelt sich um einen 27-jährigen algerischen Staatsangehörigen sowie einen 23-jährigen Nigerianer. Beide seien in Deutschland geboren und lebten mit ihren Familien seit Längerem in Göttingen.
Sie gehörten seit längerer Zeit der „virulenten“ salafistischen Szene der Universitätsstadt an und hätten auch Kontakte zur Moschee des „Deutschsprachigen Islamkreises Hildesheim“ (DIK) gehabt, die als ein bundesweiter „Hotspot“ der radikalen Salafistenszene gilt und schon mehrmals durchsucht wurde.
In Göttingen hat sich die Szene nach den Erkenntnissen der Polizei seit 2015 radikalisiert – damals sprengte sich ein Göttinger im Nordirak bei einem Selbstmordattentat mit drei anderen Dschihadisten in die Luft und tötete mindestens elf Menschen. Insgesamt fünf Menschen aus Göttingen sind bislang in die syrischen und irakischen Kriegsgebiete ausgereist, der erste bereits im November 2014. Als weitere Treffpunkte der in der Stadt lebenden Islamisten gelten eine Schneiderei und eine Moschee.
Ob die verhafteten Männer Kontakt zur Terrormiliz IS hatten, konnten die Ermittler nicht sagen. Es sei auch nicht bekannt, ob sie sich in Syrien oder anderen Krisenregionen aufgehalten hätten, sagte Warnecke. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) bezeichnete das Vorgehen der Beamten als „sehr wichtigen Schlag gegen die Szene“.
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