„Deutschlandtrend“-Umfrage: Zufriedenheit mit Reaktion der Bundesregierung auf Ukraine-Krieg sinkt
Die Antwort der Ampelkoalition auf den Ukraine-Krieg sei nicht weitgehend genug, sagen viele Deutsche. Kanzler Scholz verliert an Zustimmung, Baerbock gewinnt.
Der Umgang der Bundesregierung mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine stößt in der Bevölkerung auf sinkende Zustimmung. Im neuen ARD-"Deutschlandtrend" gaben 37 Prozent der Teilnehmenden an, der Kurs der Regierung in dieser Frage sei angemessen, wie der WDR am Donnerstag in Köln mitteilte. Das sind 16 Prozentpunkte weniger als bei der vorherigen Erhebung Mitte März.
45 Prozent erklärten den Angaben zufolge, die Reaktion der Bundesregierung sei nicht weitgehend genug - das sind 18 Prozentpunkte mehr als im März. Elf Prozent der Befragten hingegen (minus drei Punkte) sind der Auffassung die Antwort der Bundesregierung sei zu weitgehend. Zugleich äußerten in der aktuellen Erhebung 91 Prozent große oder sehr große Sorge um die Menschen in der Ukraine. Angst vor einem größeren Krieg in Europa äußerten 64 Prozent.
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Die Arbeit der Bundesregierung verlor dem neuen "Deutschlandtrend" zufolge auch insgesamt an Zustimmung. 47 Prozent der Teilnehmenden äußerten sich zufrieden oder sehr zufrieden - das sind neun Prozentpunkte weniger als in der vorherigen Umfrage. 51 Prozent (plus zehn Punkte) gaben an, sie seien weniger oder gar nicht zufrieden.
Bei der Bewertung einzelner Kabinettsmitglieder zeigen sich gegenläufige Trends: Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) legte sieben Punkte zu und kam auf 54 Prozent Zufriedenheit, Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) gewann drei Punkte hinzu und steht bei 53 Prozent.
Abwärts hingegen ging es für Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), und zwar um fünf Prozentpunkte auf 51 Prozent. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verlor neun Punkte auf 50 Prozent, Finanzminister Christian Lindner (FDP) gab zehn Punkte ab auf 39 Prozent.
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Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die SPD dem "Deutschlandtrend" zufolge auf 24 Prozent (minus eins). Die Union wäre mit 25 Prozent (minus eins) knapp stärkste Kraft. Die Grünen lägen bei 19 Prozent (plus drei), die AfD würde unverändert bei elf und die FDP unverändert bei neun Prozent liegen. Die Linke kommt aktuell nur noch auf vier Prozent (minus eins).
Für den "Deutschlandtrend" hatte das Meinungsforschungsunternehmen Infratest dimap von Montag bis Mittwoch dieser Woche 1325 Wahlberechtigte befragt. Die statistische Fehlertoleranz wurde mit zwei bis drei Prozentpunkten angegeben. (AFP)