UN-Sondergesandter de Mistura: "Zu Weihnachten kein Ost-Aleppo mehr"
Der UN-Gesandte für Syrien sieht das belagerte Aleppo kurz vor dem Untergang. Staffan de Mistura warnt die Assad-Regierung, eine militärische Entscheidung zu suchen.
Der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, hat vor einer völligen Zerstörung des östlichen Teils von Aleppo im syrischen Bürgerkrieg gewarnt. "Ich befürchte, wenn das Bombardement weitergeht wie bisher, dann wird es zu Weihnachten kein Ost-Aleppo mehr geben", sagte de Mistura der "Süddeutschen Zeitung".
Er habe den Eindruck, dass die syrische Führung dort eine beschleunigte militärische Entscheidung anstrebt und sorge sich um die geschätzt 255.000 Menschen im belagerten Osten der Stadt.
"Sie haben seit Juli keine Hilfslieferungen erhalten, sie werden seit mehr als zwei Monaten belagert und unablässig bombardiert, mit Ausnahme der 24 Tage, in denen die Russische Föderation einseitig beschlossen hatte, dies nicht zu tun", sagte de Mistura. "Die Krankenhäuser sind schwer in Mitleidenschaft gezogen."
Der Konflikt könne nicht durch eine militärische Lösung beigelegt werden. "Es ist möglich, dass es der Regierung gelingt, Ost-Aleppo zu übernehmen, wenn es fast zerstört ist", sagte der UN-Sondergesandte. "In diesem Fall würde es eine große Tragödie für die Menschen. Es würde Zehntausende Flüchtlinge geben, die sich Richtung Türkei bewegen."
Nur eine politische Lösung könne helfen. Anderenfalls befürchte er "einen fortgesetzten Guerillakrieg in den ländlichen Gebieten sowie Autobomben in den Städten", sagte de Mistura.
Der UN-Diplomat hatte nach eigenen Angaben am Wochenende versucht, eine Waffenruhe für Ost-Aleppo zu erreichen, das Regime von Präsident Baschar al-Assad habe jedoch abgelehnt. (Tsp)