Kosten, Programm, Inszenierung: Zehn Fragen zum G-7-Gipfel
Wer bezahlt eigentlich das Gipfeltreffen? Und was bedeutet der Trubel um G-7 für Bayern? Lesen Sie hier die Anworten auf spannende Fragen zum Gipfel.
Wer zahlt? Die Kosten des G-7-Treffens werden auf 210 bis 360 Millionen Euro geschätzt. Bayern ist mit 120 Millionen dabei. 24 000 Polizisten schützen den Gipfel, die Beamten haben bayernweit Urlaubssperre. Zum Vergleich: Die Münchner Sicherheitskonferenz wird vom Bund mit einer Million Euro unterstützt.
Was macht Barack Obama? Der US-Präsident ist natürlich der Star des Treffens. Am heutigen Sonntag landet er um sieben Uhr in München. Weiter geht es – das Wetter dürfte es zulassen – mit dem Präsidenten-Helikopter „Marine One“ nach Elmau. Dort trifft er Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und macht mit ihr einen kleinen Ausflug in den nahen Ort Krün. Dort soll es zu Begegnungen mit Bürgern kommen. Am Nachmittag beginnt der Gipfel.
Wie vergnügen sich die Partner? Gastgeber beim Partner-Programm ist Joachim Sauer, Merkels Ehemann. Geplant ist ein Ausflug, das Ziel aber ist geheim. Spekuliert wird, dass Sauer und die Gäste-Gattinnen das nahe gelegene Schloss Linderhof besichtigen, vom unglücklichen Bayernkönig Ludwig II. erbaut. Montags soll es dort einen Vortrag zum Thema Nanotechnologie geben von Wolfgang Heckl, Direktor des Deutschen Museums. Ein Wermutstropfen: Michelle Obama kommt nicht mit zum Gipfel.
Wer profitiert, wer verliert in der Region? Die Hoteliers freuen sich, die Zimmer sind seit langem hauptsächlich von der Polizei ausgebucht. Der Handel allerdings klagt über Umsatzeinbrüche. „Die Polizisten kaufen ja nichts ein und setzen sich nicht ins Café“, sagt Michaela Nelhiebel von der Werbegemeinschaft Garmisch-Partenkirchen. Geld gab es aber für die kleineren Gemeinden – Straßen, Bahnhöfe und Rathäuser wurden für G 7 erneuert.
Gibt es viel Verschwendung? Ja, meint zumindest die Grünen-Haushaltsexpertin Claudia Stamm aus dem Bayerischen Landtag. Sie spricht von „absurd hohen Kosten“ und nennt dabei eine Million Euro für den Rückbau des Hubschrauberlandeplatzes in Elmau zum Wanderparkplatz, 640 000 Euro für einen dreitägigen Biergarten im Journalistenzentrum und 11,50 Euro pro Portion Leberkäs mit Kartoffelsalat, die der Polizei als Verpflegung angeboten wurden.
Wie inszeniert sich Bayern? Am Flughafen ist der riesige Schriftzug „Welcome dahoam“ für die Staatsgäste angebracht. Es geht zünftig zu mit Kindern in Tracht, Schuhplattlern und Gebirgsschützen. Weiß-blaue Rauten dominieren das Geschehen.
Was macht Staatsmann Horst Seehofer? Seit einiger Zeit schwänzt Bayerns Ministerpräsident gern Termine. So auch beim G-7-Gipfel. Am Samstag sollte er beim bayerischen Abend für die aus aller Welt angereisten Journalisten in der Eissporthalle Garmisch-Partenkirchen sein - statt seiner aber kam Ilse Aigner. Heute soll er am Flughafen die Gipfel-Teilnehmer empfangen und abends ein festliches Essen in der Münchner Residenz ausrichten – „nur“ für die Chefs der „Outreach-Staaten“. Das sind Länder, die die G7 als Gäste eingeladen haben. Ob er kommt?
Brauchen auch Demonstranten Erholung? Offenbar schon. Auf der Camp-Wiese der Gegner jedenfalls ist ein Schild angebracht mit der Aufschrift: „Kein Zutritt für Presse“ sowie „Hier Ruhefläche“.
Was wird im Schloss geboten? Das Schlosshotel Elmau macht keine Angaben zum Speiseplan. Der Küchenchef verriet allerdings: „Es gibt keine Vorkoster.“ Am Abend trägt die Sopranistin Waltraud Meier den Staatschefs Lieder von Richard Strauss vor.
Wie geht es mit dem Schlosshotel weiter? Am Montag ist der Gipfel beendet, ab Donnerstag läuft der Hotelbetrieb normal. Es gibt noch freie Zimmer – zwei Nächte für zwei Personen ab 936 Euro. Für standesgemäße Ausfahrten steht ein Miet-Porsche bereit.
Tsp
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