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Viele Deutsche lehnen Zuwanderung aus nicht-EU-Staaten ab.
© dpa

Deutschland, Einwanderungsland: Zahl der Zugewanderten im ersten Halbjahr 2014 gestiegen

In Deutschland nimmt die Zuwanderung zu. Statistiker verzeichnen erneut zweistellige Zuwachsraten. Die meisten Migranten kommen aus EU-Ländern. Für viele Deutsche ist das Thema Migration weiterhin ein Grund zum Unmut.

Die Zahl der nach Deutschland Zugewanderten ist im ersten Halbjahr 2014 erneut gestiegen: 667.000 Menschen zogen in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres in die Bundesrepublik, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Das waren 112.000 Zuzüge oder 20 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2013. Damit verzeichneten die Statistiker zum vierten Mal in Folge eine zweistellige Zuwachsrate bei den Zuwanderungen in einem ersten Halbjahr.

Den vorläufigen Zahlen des Bundesamtes zufolge zogen im ersten Halbjahr 2014 rund 427.000 Menschen aus Deutschland fort, das ist ein Plus von 22 Prozent. Insgesamt erhöhte sich dadurch der Wanderungssaldo, also die Differenz zwischen den Zu- und Fortzügen, von 206.000 auf 240.000 Menschen.

Von den im ersten Halbjahr 2014 Zugezogenen hatten 611.000 eine ausländische Staatsangehörigkeit. Die Zahl der Zuzüge von Deutschen stieg dagegen mit rund 56.000 gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig um drei Prozent an. Allein 476.000 der 611.000 ausländischen Zugezogenen stammte aus Europa, 85 Prozent der ausländischen Zuwanderer kamen aus Staaten der Europäische Union. Hauptherkunftsländer waren Rumänien (98.000 Zugezogene), gefolgt von Polen (96.000) und Bulgarien (38.000). Der Zuzug ausländischer Menschen aus den Südländern der Eurozone, der mit der Finanz- und Schuldenkrise seit 2009 stark zugenommen hatte, war für Spanien nahezu unverändert (plus ein Prozent), für Griechenland eher rückläufig (minus sieben Prozent) und für Italien weiter ansteigend (plus 28 Prozent).

Mehrheit der Deutschen lehnt Einwanderung aus Nicht-EU-Ländern ab

Fast zwei Drittel der Deutschen sind gegen Einwanderung aus Ländern außerhalb der Europäischen Union. Das geht aus der nationalen Auswertung des jüngsten „Eurobarometers“ im Auftrag der EU-Kommission hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demnach sind die Bundesbürger mit ihrer Haltung (61 Prozent dagegen) etwas kritischer als der Durchschnitt aller befragten Europäer, von denen 57 Prozent Einwanderer aus Nicht-EU-Ländern ablehnen. Das Thema Einwanderung ist für die Deutschen das wichtigste Problem in Europa, noch vor der Schuldenkrise.

Noch höher als in Deutschland ist die Ablehnung etwa in Italien (75 Prozent), Lettland (79) oder in der Slowakei (74), geringer in Schweden (25), Großbritannien (57) und Frankreich (58). Der Einwanderung aus EU-Ländern steht die Hälfte der Deutschen positiv gegenüber.

Das Thema Migration ist brisanter geworden und hat die Mitte der Gesellschaft erreicht“, sagte der Vertreter der EU-Kommission, Richard Kühnel, der dpa. Bessere Integration von Zuwanderern aus Drittländern sei eine gemeinsame Aufgabe. Auch der Schutz von Flüchtlingen, die über das Mittelmeer in die EU kommen, müsse verbessert werden. „Hier sollten wir mehr machen“, sagte Kühnel zu der als unzureichend kritisierten EU-Mission Triton. „Jede neue Katastrophe führt uns vor Augen, dass wir noch mehr machen sollten.“ (AFP/dpa)

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