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Wäsche von Flüchtlingen trocknet in der serbischen Hauptstadt Belgrad. Flüchtlinge vom Balkan kommen nicht mehr so zahlreich nach Deutschland.
© dpa
Exklusiv

Asylsuchende: Zahl der Balkan-Flüchtlinge hat sich halbiert

Die Gesamtzahl der Flüchtlinge steigt - doch vom Balkan kommen überraschend deutlich weniger Menschen nach Deutschland als in den Vormonaten.

Die Zahl der Flüchtlinge vom Balkan hat sich seit Juli mehr als halbiert. Dies bestätigte das Bundesinnenministerium auf Nachfrage. In der letzten Augustwoche sind demnach aus den Staaten des westlichen Balkan nur noch 2586 Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Anfang Juli waren es noch 5445 in einer Woche. Doch auch die Juli-Zahlen deuteten bereits auf einen Rückgang der Asylbewerberzahlen aus der Region hin. Anfang des Jahres waren allein aus dem Kosovo zeitweise täglich mehr als 1000 Personen eingereist.

Der rückläufige Trend ist besonders bemerkenswert, weil die Gesamtzahl der Asylbewerber in den vergangenen zwei Monaten stark gestiegen ist, von 17.900 in der zweiten Juli-Woche auf 26.000 in der letzten August-Woche. Der Anteil der Balkanflüchtlinge ging damit in diesem Zeitraum von mehr als 30 Prozent auf zehn Prozent zurück.

Die aktuellen Zahlen entstammen der nicht-öffentlichen Easy-Statistik (System der Verteilung der Asylsuchenden auf die Bundesländer). Sie erfasst den Zugang von Flüchtlingen in Erstaufnahmelagern und ist aktueller als die monatlich vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) veröffentlichten Daten. Dort werden alle registrierten Asylbewerber aufgeführt. Da die Registrierung allerdings teilweise erst Wochen nach der Ankunft der Flüchtlinge erfolgt, spiegeln die BAMF-Zahlen nicht den aktuellen Stand der Entwicklung wieder.

Die nun vom BMI auf Nachfrage des Tagesspiegels bestätigten Zahlen deuten darauf hin, dass die Informationskampagnen über das deutsche Asylverfahren in den Staaten des westlichen Balkan, die in den vergangenen Monaten von Deutschland, teilweise aber auch von den Regierungen der betroffenen Länder, ins Leben gerufen wurden, gefruchtet haben. Darin wurde unter anderem darauf hingewiesen, dass Asylbwerber aus der Region in Deutschland praktisch keine Chance auf eine Anerkennung und auf ein Bleiberecht haben.

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