Flüchtlinge in Deutschland: Zahl der Asylsuchenden sinkt drastisch
Im ersten Quartal dieses Jahres kamen deutlich weniger Flüchtlinge nach Deutschland als zuvor. Das liegt vor allem an der Schließung der Balkanroute.
Im März kamen nur 21.500 Flüchtlinge nach Deutschland. Das geht aus einer Statistik des Innenministeriums hervor, die Minister Thomas de Maizière (CDU) am Freitag in Berlin vorstellte. Im Februar waren demnach noch fast dreimal so viele gekommen. 61.000 neue Flüchtlinge wurden damals registriert, im Januar waren es fast 92.000. Im gesamten ersten Quartal 2016 wurden den Angaben zufolge 173.707 Neuzugänge erfasst. Zum Vergleich: Im letzten Quartal 2015 waren es knapp eine halbe Million Flüchtlinge, die in Deutschland Schutz suchten. Dass die Anzahl nun so weit zurückgegangen ist, liegt an der Schließung der Balkanroute.
"Wir sind im Tagesdurchschnitt bei deutlich unter 200 pro Tag", sagte de Maiziere. Es sei aber zu früh, für das gesamte laufende Jahr eine Prognose abzugeben. Schließlich wisse man nicht, wie sich "die Umsetzung des Türkei-Griechenland-EU-Abkommens dauerhaft entwickelt". Es sei auch nicht einzuschätzen, auf welche Routen Flüchtlinge auswichen. Trotzdem zog der Minister eine positive Bilanz: "Die von uns ergriffenen Maßnahmen wirken."
Den Pakt mit der Türkei verteidigte der Innenminister. "Auch wenn wir jetzt einige Wochen ein paar harte Bilder aushalten müssen, unser Ansatz ist richtig", sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Freitag. De Maizière wies darauf hin, dass mit den Abschiebungen aus Griechenland in die Türkei Schleppern das Geschäftsmodell entzogen werde. Allerdings solle jeder Flüchtling, der einen Asylantrag stelle, von den griechischen Behörden ein individuelles Verfahren erhalten.
Griechenland hatte auf Grundlage des EU-Türkei-Abkommens am Freitagmorgen erneut 45 Flüchtlinge in die Türkei abgeschoben. Im Laufe des Tages sind weitere Abschiebungen geplant. Internationale Hilfsorganisationen sowie die Opposition in Deutschland kritisieren den Umgang mit den Flüchtlingen scharf - sowohl was deren Festhalten in Griechenland angeht als auch mit Blick auf die Lage in der Türkei. (Tsp, Reuters, AFP)