Griechenland in der Krise: Yanis Varoufakis - Der freiwillig unfreiwillige Rücktritt
Der Rücktritt des umstrittenen Finanzministers Yanis Varoufakis markiert auch den Beginn einer neuen Zeitrechnung in Griechenland. Ein Kommentar.
Es die erste Neuigkeit an diesem Morgen, der für Griechenland am Beginn einer neuen Zeitrechnung steht: Am Tag eins nach dem Sieg der "Nein"-Sager ist Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis zurückgetreten. Ein Rückzug aus dem Ministerium der auf den ersten Blick überrascht. Schließlich hatte Varoufakis seine Zukunft im Amt mit dem Ausgang des Referendums verknüpft - und gewonnen. Die Griechen haben sich mehrheitlich gegen die Vorschläge der Gläubiger gestellt.
Es scheint auch so, als geschehe dies alles nicht ganz freiwillig. Varoufakis schreibt, Tsipras halte dieses Vorgehen für "hilfreich", um eine Einigung mit den Gläubigern zu erzielen - die ihn, Varoufakis, loswerden wollten. Deshalb ziehe er sich freiwillig zurück. Tatsächlich hatten sich viele EU-Politiker n den vergangenen Tagen besonders an Varoufakis Aussagen aufgerieben, der den Druck aus Brüssel vor dem Referendum als "Terrorismus" bezeichnete.
Tsipras dagegen ist nach der gewonnenen Volksabstimmung nun an einer möglichst schnellen Einigung gelegen, das hat er in einer Fernsehansprache am Sonntagabend betont. Er wolle keinen Bruch mit Europa sondern einen guten Deal mit Schuldenerleichterungen. Dafür opfert er nun seinen streitbarsten Minister. In Athen wollen sie nun reden. Und in Europa?