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Ines Arrimadas will bei den Wahlen in Katalonien die Separatisten besiegen.
© AFP

Inés Arrimadas: Wortgewandt für Spaniens Einheit

In Katalonien wird seit dem Morgen das Regionalparlament gewählt. Wie die Anwältin Inés Arrimadas die Vorherrschaft der Separatisten in Katalonien beenden will.

Auch wenn sie in der heutigen katalanischen Schicksalswahl nicht siegen sollte, hat Inés Arrimadas schon jetzt ein kleines Wunder erreicht: Die 36-Jährige mit dem schulterlangen braunen Haar ist in den vergangenen Wochen zu Kataloniens neuem Polit-Star aufgestiegen. Sie ist die Einzige, der mit ihrer prospanischen Partei Ciudadanos (Bürger) Chancen gegeben werden, die bisherige Vorherrschaft der katalanischen Separatisten zu brechen.

Die Umfragen der vier größten spanischen Tageszeitungen sehen sie als potenzielle Wahlsiegerin – und das noch vor der einflussreichen Unabhängigkeitsliste Esquerra Republicana (Republikanische Linke), die in der Wählergunst auf Platz zwei eingeordnet wird. Das Separatistenlager muss sich bei dieser Neuwahl also womöglich auf herbe Verluste einstellen. Die Befürworter einer Loslösung von Spanien könnten sogar ihre bisherige absolute Mehrheit im Parlament verlieren.

Sollte sich dies bei der Abstimmung bestätigen, wäre dies eine Sensation in der spanischen Konfliktregion Katalonien – wo die lautstarken Befürworter einer Abspaltung von Spanien bisher das öffentliche Leben dominierten.

„Das ist eine historische Gelegenheit, die Unabhängigkeitsbewegung zu besiegen“, ruft Arrimadas, die nicht in Katalonien, sondern im südspanischen Andalusien geboren wurde. Es werde Zeit, dass sich die „schweigende Mehrheit“ erhebe und den katalanischen Nationalisten, die vor zwei Monaten eine einseitige, höchst umstrittene Unabhängigkeitserklärung verabschiedet hatten, die Rote Karte zu zeigen. „Es reicht jetzt“, sagt Arrimadas.

"Schweigende Mehrheit"

Die „schweigende Mehrheit“, das sind jene Katalanen in Barcelona und in anderen katalanischen Orten, die in den vergangenen Monaten begonnen haben, spanische Fahnen an ihre Fenster und Balkone zu hängen. Die sich nach Jahren des Stillhaltens dazu durchrangen, endlich auch auf die Straße zu gehen, um gegen die Abspaltung der Region und für die Einheit Spaniens zu demonstrieren. Katalonien erlebte in den vergangenen Wochen die größten prospanischen Kundgebungen der Geschichte.

Zwischen 23 und 25 Prozent der Wählerstimmen werden Inés Arrimadas zugetraut. Damit würde sie knapp vor der größten Separatistenpartei Esquerra landen, deren Wahlkampf ebenfalls von einer Frau, Marta Rovira, angeführt wird. Ein Fernsehduell zwischen den beiden Frontfrauen gewann nach Einschätzung von Beobachtern um Längen Inés Arrimadas. Wohl auch wegen ihrer Redegewandtheit gelang es Arrimadas im Wahlkampfendspurt, ihre Konkurrentin Rovira zu überflügeln, die Anfang Dezember noch vorne lag.

Arrimadas oder Rovira – eine von beiden könnte Kataloniens neue Ministerpräsidentin werden. Aber beide Frauen müssen um Unterstützung weiterer Parteien werben. Arrimadas wird dies im prospanischen Parteienlager tun, zu dem neben ihrer liberalen Ciudadanos-Liste noch die Sozialisten und die konservative Volkspartei gehören.

Rovira wird, wenn sie an die Macht kommen will, die ebenfalls aus drei Parteien bestehende Unabhängigkeitsbewegung zusammenkitten müssen. Ein gemeinsames Wahlbündnis der Separatisten, zu denen Esquerra, die Liste Junts per Catalunya (Zusammen für Katalonien) und die linksradikale Candidatura d’Unitat Popular (Kandidatur der Volkseinheit) gehören, war am Streit über den politischen Kurs gescheitert.

Inés Arrimadas, Kataloniens neuer Politik-Stern, scheint jedenfalls ein Händchen für wundersame Dinge zu haben. Auch im Privatleben. Vor anderthalb Jahren heiratete die prospanische Politikerin Xavier Cima, der zum Unabhängigkeitslager gehörte und sogar für die katalanischen Nationalisten im Regionalparlament saß. Doch die Liebe scheint die politischen Differenzen überbrückt zu haben. Mehr noch: Der frischgebackene Ehemann gab sogar seine Karriere als Politiker auf.

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