Pädophilie-Debatte bei den Grünen: Wollte sich Volker Beck aus der Affäre ziehen?
Dem Parlamentsgeschäftsführer der Grünen wurde vorgeworfen, in einem Beitrag von 1988 die Entkriminalisierung von Pädophilie gefordert zu haben. Er entgegnete, dass der Herausgeber des Buches Passagen des Beitrags gefälscht hätte. Medienberichten zufolge ist das aber nicht der Fall.
Im Zuge der Aufarbeitung pädophiler Verstrickungen der Grünen steht jetzt auch deren Parlamentsgeschäftsführer Volker Beck in der Kritik. Hintergrund ist die nun gefundene Urfassung eines 1988 erschienen Buchbeitrags von Beck, über die der „Kölner Stadt-Anzeiger“ und der „Spiegel“ in einer Vorabmeldung berichteten.
In dem Beitrag hatte Beck laut „Spiegel“ eine „Entkriminalisierung der Pädosexualität“ als dringend erforderlich bezeichnet. Gegen Kritik an dem Aufsatz hatte sich der Grünen-Politiker demnach wiederholt mit dem Argument gewehrt, der Text sei seinerzeit vom Herausgeber des Buches verfälscht worden. Ein Vergleich des nun gefundenen Manuskripts mit dem später gedruckten Buchtext soll laut „Spiegel“ aber zeigen, dass beide nahezu identisch seien. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete, der Text sei nur an zwei Stellen verändert worden.
Auf Anfrage des „Spiegel“ verwies Beck darauf, dass der Herausgeber des Buchs „Der pädosexuelle Komplex“ durch Kürzen der Überschrift die zentrale Aussage des Grünen-Politikers gestrichen habe. Das Magazin berichtete dagegen, der Text sei durch die Änderungen des Herausgebers „im Sinn“ nicht verfälscht worden.
Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte der Grünen-Parlamentsgeschäftsführer, er sei „froh, dass das Typoskript gefunden wurde“. „Es bestätigt meine mehrfach geäußerte Annahme, dass der Text in der Buchveröffentlichung verändert wurde.“ Beck erklärte im „Spiegel“, seinem Beitrag liege der falsche Gedanke zugrunde, dass es theoretisch gewaltfreien und einvernehmlichen Sex zwischen Erwachsenen und Kindern geben könne.
Dafür entschuldige er sich. Auch dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte der Grünen-Politiker: „Dafür entschuldige ich mich jetzt nach Vorliegen des Originalskripts nochmals aufrichtig und distanziere mich erneut.“ (AFP)