SPD: Wolfgang Thierse verlässt den Bundestag
Eigentlich wäre der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse ganz gern über 2013 hinaus im Bundestag geblieben. Aber viele seiner Parteifreunde wollten es anders.
Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse wird 2013 nicht wieder für den Bundestag kandidieren. „Nach reiflicher Überlegung“ habe er sich dazu entschieden, teilte der 69-jährige Sozialdemokrat am Dienstag mit. „Ich war, so glaube ich, eine vernehmbare Stimme, insbesondere für Ostdeutschland und Berlin.“ Seit 23 Jahren sitzt er im Bundestag.
Thierse begründete seinen Verzicht auch mit seinem Alter, doch in einem Brief an den SPD-Kreisvorsitzenden in Berlin-Pankow, Alexander Götz, nannte er noch andere Gründe und gab zu, dass er sich „sehr ungern“ aus der parlamentarischen Arbeit zurückziehe. Aber es lasse sich „schlecht erfolgreich Wahlkampf machen, wenn sich einige wichtige Mitglieder des Kreisvorstands bereits seit längerem auf einen Nachfolger verständigt haben, weil nun endlich auch mal jemand anderes dran sei“.
Gemeint ist damit der Berliner SPD-Linke Klaus Mindrup, der den Genossen Thierse im kommenden Jahr als Wahlkreiskandidat in Pankow beerben will und notfalls in einer Kampfkandidatur gegen ihn angetreten wäre – mit guter Aussicht auf Erfolg. Anfang August, als Thierse in Urlaub war, kündigte Mindrup parteiintern seine Kandidatur an. Er gehört zu den Protagonisten der neuen, linken Mehrheit im SPD-Landesverband, die mit Jan Stöß seit Juni auch den Berliner Parteichef stellt.
Erschwerend für Thierse kam hinzu, dass die Parteifrauen für die Bundestagswahl dieses Mal den ersten Platz auf der Berliner SPD-Wahlliste einfordern – und mit der Bundestagsabgeordneten Eva Högl wohl auch bekommen. Thierse hätte sich hinten anstellen müssen.