Bundestagswahl 2017: Wolfgang Bosbach tritt nicht mehr an
Der langjährige CDU-Bundestagsabgeordnete verzichtet bei der Bundestagswahl 2017 auf eine erneute Kandidatur. Der 64-Jährige nannte "politische und persönliche" Gründe.
Der langjährige CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach tritt bei der Bundestagswahl 2017 nicht mehr an. Das bestätigte der 64-Jährige am Montagabend der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
„Heute Abend habe ich meinen CDU-Kreisverband darüber informiert, dass ich 2017 für eine erneute Kandidatur für den Deutschen Bundestag nicht zur Verfügung stehe“, erklärte Bosbach. „Mit Ablauf dieser Wahlperiode werde ich meine politische Arbeit endgültig beenden.“ Für diese Entscheidung gebe es nicht nur einen Grund, sondern ein ganzes Bündel von Gründen - „sowohl politische als auch sehr persönliche“, betonte Bosbach.
„In einigen wichtigen politischen Fragen kann ich die Haltung meiner Partei nicht mehr mit der Überzeugung vertreten, wie ich sie gerne vertreten würde - und wie ich sie auch vertreten müsste, falls ich noch einmal für die CDU für den Bundestag kandieren würde“, sagte Bosbach der dpa. Bis zum letzten Tag dieser Wahlperiode werde er seine Pflichten selbstverständlich mit dem gleichen Engagement erfüllen wie bisher auch.
In der CDU wurde die Entscheidung mit Bedauern aufgenommen. Der nordrhein-westfälische CDU-Vorsitzende und stellvertretende Bundesvorsitzende Armin Laschet sagte dem „Kölner Stadtanzeiger“ (Online-Ausgabe): „Dem Bundestag wird er fehlen. Als Freund wird er bleiben.“ Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Stephan Mayer, würdigte Bosbach als verlässlichen, integren, fleißigen und kompetenten Politiker. „Er hat wie kaum ein anderer Parlamentarier in den letzten beiden Jahrzehnten die Innenpolitik der CDU/CSU geprägt und verkörpert“, sagte Mayer dem Blatt.
Bosbach, der aus Bergisch Gladbach in Nordrhein-Westfalen kommt, genießt bis hinein in die Linksfraktion breite Sympathien. Er hatte seine Entscheidung am Montagabend mitgeteilt und sowohl politisch als auch persönlich begründet. Der Vater von drei erwachsenen Töchtern ist seit Jahren unheilbar an Krebs erkrankt.
Bosbach, Abgeordneter der Rheinisch-Bergischen Kreises, sitzt seit 1994 im Bundestag, bis 2009 war er Vizechef der Unionsfraktion. Zeitweise wurde er sogar als Innenminister gehandelt. Allerdings galt er immer auch als Querdenker und Abweichler. Der populäre Politiker, der häufig in Talkshows zu Gast ist, hatte immer wieder massive Kritik am Kurs seiner eigenen Partei geübt, etwa wegen der Milliardenhilfen für Griechenland oder der Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel.
Bosbach betonte, er bleibe aus Überzeugung bei dem, was die CDU in wichtigen politischen Fragen über einen langen Zeitraum vertreten habe. In seinem Kreisverband hätten alle enttäuscht auf seine Ankündigung reagiert, sich zurückzuziehen. Viele hätten aber bereits mit der Entscheidung gerechnet. Bis zum letzten Tag dieser Wahlperiode werde er seine Pflichten selbstverständlich mit dem gleichen Engagement erfüllen wie bisher auch. (dpa)
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