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Freut sich über eine Million E-Autos: Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU).
© Jens Kalene/dpa
Exklusiv

Ziel schneller als gedacht geschafft: „Wir werden die eine Million Elektroautos im Juli erreichen“

Lange galt es als frommer Wunsch. Doch seit es bis zu 9000 Euro Prämie gibt, rollen immer mehr E-Autos über Deutschlands Straßen – bald eine Million.

Deutschland steht wegen der deutlich erhöhten Förderung vor einem wichtigen Etappenziel beim Ausbau der klimafreundlicheren Elektromobilität. "Wir werden unser Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020, das jedermann für unerreichbar gehalten hat, in diesem Juli erreichen, also mit nur einem halben Jahr Verspätung", sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in einem Interview mit dem Tagesspiegel.

"Und es wurden im ersten Halbjahr 2021 bereits mehr Prämien in Anspruch genommen als im ganzen letzten Jahr. Insgesamt 1,25 Milliarden Euro." Es werde in diesem Jahr eine Rekordförderung für Elektroautos geben, so Altmaier. Die geförderten Automobile sind ungefähr zur Hälfte rein elektrische Fahrzeuge und zur anderen Hälfte sogenannte Plug-in-Hybride.

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Seit Beginn der Umweltprämie im Juni 2016 seien über 530.000 Fahrzeuge gefördert und rund 2,1 Milliarden Euro an Förderung ausbezahlt worden. Im Rahmen der Corona-Konjunkturprogramme war die Förderung deutlich aufgestockt worden. Für Elektrofahrzeuge, die weniger als 40.000 Euro Nettolistenpreis kosten, beträgt die maximale Fördersumme nun 9000 Euro, für Hybrid-Autos sind es 6750 Euro.

Vor diesen Entscheidungen galt das Jahrelang propagierte 2020-Ziel von einer Million E-Autos zunehmend als utopisch, lange hatte sich die Regierung gegen hohe Kaufprämien gestemmt. Verstärkt wurde die Nachfrage nach E-Autos durch die Innovationen von Tesla, deren Chef Elon Musk bei Berlin das Europawerk bauen lässt, auch deutsche Autobauer beflügelte der Innovationsschub, VW und Audi satteln zunehmend auf die E-Mobilität um.

Aber auch die Ladeinfrastruktur hat an Fahrt gewonnen. Laut Verkehrsministerium gibt es aktuell bundesweit 37.705 Normalladepunkte und 6.395 Schnellladepunkte. 85 Prozent der Ladevorgänge würden aber ohnehin im privaten Raum, am Arbeitsplatz oder zuhause stattfinden.

Das Baugelände der Tesla Gigafactory östlich von Berlin. Ende 2021 soll die Produktion beginnen.
Das Baugelände der Tesla Gigafactory östlich von Berlin. Ende 2021 soll die Produktion beginnen.
© Patrick Pleul/dpa

Höheres Ziel für 2030?

„Insgesamt hat die Prämie geholfen, dass viele Menschen sich für ein Elektroauto entschieden haben“, betonte Altmaier. Der Minister betonte, dass weitere Ziel von sieben bis zehn Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen bis 2030 könne sogar übertroffen werden. „Inzwischen haben wir auch aufgrund des Urteils des Bundesverfassungsgerichts unsere Klimaziele deutlich verschärft und wollen schon im Jahr 2045 klimaneutral leben und wirtschaften. Auch die EU hat Vorschläge gemacht, wie die Klimaziele bis 2030 im Verkehr anzupassen sind“, sagte Altmaier.

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„Deshalb teile ich die Auffassung, dass wir aller Voraussicht nach in den nächsten zehn Jahren deutlich schneller deutlich mehr Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen sehen werden.“ Der Wandel hin zu einer individuellen, aber klimafreundlichen Mobilität verankere sich langsam im allgemeinen Bewusstsein. Und zudem gebe es die bis 2025 verlängerte Förderpolitik der Bundesregierung, die von den Bürgern ja gut angenommen werde.

„Der nächste Schritt wird sein, dass auch ein Gebrauchtwagenmarkt für Elektrofahrzeuge entstehen muss. Schon heute kann sich nicht jeder Bürger ein neues Fahrzeug leisten, das ist beim Elektrofahrzeug nicht anders als beim Verbrenner.“

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Altmaier: 20.000 neue Jobs für Batterieproduktion

Es habe sich als richtig herausgestellt, dass die Regierung 2018 begonnen habe, den Aufbau einer Batteriezellenproduktion in Deutschland zu unterstützen. Batterien seien der Bestandteil eines Elektroautos mit der größten relativen Wertschöpfung, etwa ein Drittel. „Deshalb ist es wichtig, dass die modernsten und nachhaltigsten Batterien in Deutschland und Europa gebaut werden. Ich gehe davon aus, dass hier an die 20 000 Arbeitsplätze bis zum Ende des Jahrzehnts entstehen“, sagte Altmaier.

Zugleich warnte Altmaier mit Blick auf den steigenden CO2-Preis, dass der Sprit für Autofahrer mit Verbrennungsmotor erschwinglich bleiben müsse. „Nicht zuletzt eine mutige Aktion des französischen Präsidenten beim Benzinpreis hat damals dazu geführt, dass die Gelbwestenbewegung entstanden ist.

Das hatte nicht nur zur Folge, dass die Maßnahme zurückgenommen wurde, sondern auch, dass die Partei von Emmanuel Macron bis heute in den ländlichen Regionen keinen Fuß auf den Boden bekommt.“ Hier sei wirtschaftliche Vernunft und klimapolitischer Realismus wichtig, wenn die Akzeptanz des Klimaschutzes nicht leiden solle, betonte der CDU-Politiker.

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