Extremisten in Syrien und im Irak: "Wir haben diese Tiere geschlachtet"
Ein Dschihadist feiert in einem bizarren Video ein Massaker an Ölarbeitern in Syrien. Seine Hasstiraden spricht er auf Deutsch und mit erhobenem Zeigefinger.
Zu seinen Füßen liegen dutzende Leichen junger Männer. Der Dschihadist hockt auf einem Trümmerhügel, schwarze, wehende Haare, grünliche Kampfkleidung. Während seines kurzen Gebetes auf Arabisch hält er die Hände gefaltet. Dann pöbelt er los - auf Deutsch und mit erhobenem Zeigefinger. Fast zwei Minuten dauert das schauerliche Video, dass seit Donnerstagabend auf Youtube steht. „Alles ist gut gelaufen, Allah schenkte uns diesen Sieg“, deklamiert der Mann mit sich überschlagender Stimme, mehrmals unterbrochen von Amen-Ausrufen des Videofilmers. „Es waren nicht unsere Waffen, es war nicht unser Talent, unsere Anzahl. Und wie ihr sehen könnt, haben wir diese Tiere geschlachtet“, deklamiert der etwa 30-Jährige in nahezu akzentfreiem Hochdeutsch, während die Kamera über die Getöteten und Verstümmelten schwenkt.
3000 westliche Dschihadisten in Syrien und im Irak
Seine Sprachkenntnisse legen nahe, das er viele Jahre in Deutschland gelebt haben muss oder vielleicht sogar dort aufgewachsen ist. „Wir bitten Allah, dass er diese Taten akzeptiert. Wir bitten Allah, uns niemals mit diesen dreckigen Ungläubigen zu vereinen. Wir bitten Allah, unser Schlachten zu akzeptieren“, ruft er. Geheimdienste schätzen, dass inzwischen 3000 westliche Extremisten in Syrien und Irak kämpfen und morden. Viele fühlen sich von den radikalsten unter den Gotteskriegern angezogen, dem „Islamischen Staat“, der die ganze Region momentan mit seinem spektakulären Feldzug gen Bagdad in Atem hält.
Massaker an Ölarbeiter
Das jüngste Video mit den deutschen Tiraden wurde nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London in der Provinz Homs aufgenommen, nachdem Kommandos des „Islamischen Staates“ offenbar in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag das Al Shaar Ölfeld angegriffen und erobert hatten. Mindestens 90 syrische Soldaten, Wachposten und Ölarbeiter sollen dabei massakriert worden sein. Man sei gegen 19 Uhr abends losgezogen, berichtet der deutsch sprechende Gotteskrieger, dessen makabres Siegesdokument nach eigenen Angaben vom Folgetag um 14 Uhr stammt. „Guckt euch diese verfluchten Kinder der Zeit an. Wir bitten Allah, sie in die tiefste Stufe der Hölle zu stecken, und wir bitten Allah, uns in die höchste Stufe des Paradieses zu stecken“, schreit er, bevor er seine Hassrede mit dem Ruf „Allah ist groß“ beendet.
IS kontrolliert wichtige Ölvorkommen
Die Eroberung des Al Shaer Ölfelds in der Provinz Homs erfolgte zwei Wochen nach der Einnahme des Al Omar Ölfeldes bei Deir Ezzor, mit dem der IS nun die wichtigsten Ölvorkommen Syriens kontrolliert. In den von ihr beherrschten Gebieten errichten die Fanatiker eine beispiellose Scharia-Schreckensherrschaft. Am Freitag wurde auf dem Marktplatz der syrischen Ortschaft Tabaqa nahe der Stadt Raqqa, wo der IS sein Hauptquartier hat, eine Frau wegen Ehebruchs zu Tode gesteinigt. Zahlreiche Opfer wurden als angebliche Ungläubige exekutiert und gekreuzigt, Dieben die Hände abgeschlagen.