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Delegierte halten beim SPD-Bundesparteitag in Berlin ihre Stimmkarten hoch.
© Wolfgang Kumm/dpa

„Wir könnten gar nicht spionieren“: Wie Huawei auf dem SPD-Parteitag um Glaubwürdigkeit kämpft

Das chinesische Telekommunikationsunternehmen Huawei ist einer der Sponsoren des SPD-Parteitags. Überraschend: Denn von der SPD kam zuletzt harsche Kritik.

„Eine Beteiligung von Huawei am deutschen 5G-Ausbau ist nicht zu akzeptieren“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete und außenpolitischer Sprecher der Fraktion Nils Schmid noch vor wenigen Tagen. Auch in einem Positionspapier der SPD-Bundestagsfraktion heißt es im Hinblick auf Huawei: „Beim Ausbau des 5G-Netzes sollten nicht-vertrauenswürdige Hersteller grundsätzlich ausgeschlossen werden“.

Trotzdem ist Huawei Aussteller beim Bundesparteitag.

Eine Beteiligung des chinesische Konzerns Huawei am 5G-Ausbau in Deutschland wäre technologisch durchaus sinnvoll, denn die Konkurrenz ist technisch deutlich hinterher. Aber Huawei ist umstritten. Das Unternehmen könne spionieren, sind die Befürchtungen in der Politik. Es könne deutsche Stromnetze oder Roboter in Produktionshallen sabotieren, warnen manche.

„Tatsächlich? Ich wüsste gar nicht, wie das geht“, sagt Carsten Senz. Senz ist Kommunikationschef von Huawei in Deutschland und betreut auch den Stand auf dem Parteitag. „Wir liefern lediglich Komponenten für den Ausbau, wir sind nicht die Betreiber der Netze. Wir könnten gar nicht spionieren.“

Huawei war auch in den vergangenen Jahren auf dem SPD-Parteitag

Die Skepsis komme, weil Huawei ursprünglich ein chinesisches Unternehmen sei. Mittlerweile sei man jedoch längst ein globales Unternehmen. Auf dem SPD-Parteitag sei man auch in den vergangenen Jahren schon gewesen, betont Senz. Heute sei man hier, um den Dialog zu suchen und sich der Kritik zu stellen. „Auch Nils Schmid stehen wir jederzeit für ein Gespräch zur Verfügung“, sagt Senz.

Beim CDU-Bundesparteitag in Leipzig gab es übrigens kein Sponsoring durch Huawei. Auch dort wurde vor zwei Wochen hart um einen möglichen Ausschluss von Huawei beim 5G-Aufbau gerungen – dort setzte sich die Linie von Kanzlerin Angela Merkel mit sehr scharfen Sicherheitsanforderungen durch, zudem soll der Einfluss fremder Staaten auf beteiligte Unternehmen ausgeschlossen und das Parlament an der Entscheidung beteiligt werden, die Umsetzung wird noch knifflig.

Besonderes Giveaway für den Parteitag

„Genau das bieten wir an und tun es auch gerade“, sagt Senz. Das BSI (Bundesamt für Sicherheit in Informationstechnologie) sei schon dabei, ihre Technologien zu überprüfen. „Und wir haben definitiv noch nie auf irgendwelche Daten zugegriffen, auf die wir nicht zugreifen dürfen.“

Um den SPD-Parteitag zu überzeugen, haben sich die Huawei-Mitarbeiter ein besonderes Giveaway überlegt. Es gibt „Survival Kits“. Mit dabei: 12 Pflaster, zwei Trockentupfer, ein Reinigungstuch.“ Notwendig für den SPD-Parteitag?

„Wir wollen damit sagen, dass wir uns damit auskennen, wie man Krisen meistern kann. Das ist natürlich auch ein bisschen lustig gemeint“, meint Senz. SPD-Politiker Nils Schmid, der vor Kurzem noch Huawei kritisierte, meldet sich dazu auf Twitter zu Wort: „Ein Huawei-Stand stellt keine Bedrohung auf die nationale Sicherheit da.“

Selina Bettendorf

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