Syrien: „Wichtiges Zeichen der Solidarität“
UN-Experte Hans ten Feld über die Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien in Deutschland und Europa.
Herr ten Feld, Deutschland will womöglich mehr schutzbedürftige Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen, als bislang geplant. Von einigen tausend Menschen zusätzlich ist die Rede. Reicht das aus?
Wenn man sich das ungeheure Ausmaß dieser humanitären Krise vor Augen führt, dann kann es gar nicht ausreichen. Aber jedes Aufnahmeprogramm für Syrer bedeutet eine große Hilfe und sendet ein wichtiges Signal der Solidarität aus. Gleichzeitig ist klar, dass die Unterstützung der Menschen an Ort und Stelle am dringlichsten bleibt. Das gilt vor allem für die Nachbarstaaten. Dort haben inzwischen schätzungsweise 2,7 Millionen Frauen, Männer und Kinder Zuflucht gefunden.
Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen fordern von der Bundesregierung, sich angesichts des Leids noch großzügiger zu zeigen. Ist das nachvollziehbar?
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR hat die Staatengemeinschaft dazu aufgerufen, bis Ende des Jahres 30 000 schutzbedürftige syrische Flüchtlinge außerhalb der Region aufzunehmen. Und Deutschland hat bereits versprochen, 10 000 Menschen vorübergehend unterzubringen. Das ist immerhin ein Drittel. Damit zeigt die Bundesrepublik große Hilfsbereitschaft.
Warum mangelt es vielen anderen EU-Mitgliedern an ähnlichem Engagement?
Manche Länder sagen: Wir geben schon viel Geld. Und die Hilfe müsse in und um Syrien selbst geleistet werden. Klar ist aber auch, dass wir als UNHCR uns größere Unterstützung erhoffen. Die Europäische Union kann sicherlich mehr als bisher leisten.
Aber die Aufrufe der Vereinten Nationen, Europa solle mehr für die Opfer des Bürgerkriegs tun, scheinen ungehört zu verhallen. Ärgert Sie das?
Ich weiß nicht, ob die Appelle tatsächlich keine Beachtung finden. Wir sind ständig in Gesprächen – mit dem erklärten Ziel, weitere Aufnahmeplätze zu schaffen.
Sie beschäftigen sich schon seit vielen Jahren mit Flüchtlingskatastrophen. In Syrien scheint die Lage besonders dramatisch. Lässt das dortige Leid die Mitarbeiter einer Hilfsorganisation wie das UNHCR nicht manchmal verzweifeln?
Man darf nie die Hoffnung aufgeben. Es gibt in der Vergangenheit durchaus Beispiele dafür, dass Menschen in ihre Heimat zurückkehren konnten – auch wenn das lange Zeit undenkbar schien.
Hans ten Feld (59) ist Vertreter des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) in Deutschland. Der Niederländer arbeitet seit mehr als 30 Jahren für die UN.
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