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Politiker und Aktivisten der Partei Bündnis 90/Die Grünen und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland demonstrieren vor dem Bundestag gegen den Einsatz des Pflanzenschutzmittels Glyphosat.
© dpa

Streit um Pflanzenschutzmittel: WHO-Bericht: Glyphosat ist nicht krebserregend

"Glyphosat birgt für die Menschen bei der Nahrungsaufnahme wahrscheinlich kein Krebsrisiko", heißt es in einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation. In dieser Woche will die EU über eine Fortsetzung der Zulassung entscheiden.

Das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat ist nach Einschätzung von UN-Experten wahrscheinlich nicht krebserregend. Dies geht aus einem am Montag in Genf vorgestellten Bericht hervor, der unter anderem von Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verfasst wurde. In dieser Woche steht auf EU-Ebene die Entscheidung über die Verlängerung der Zulassung des Herbizids an. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) warnte vor einer Eskalation des Streits darüber.

"Glyphosat birgt für die Menschen bei der Nahrungsaufnahme wahrscheinlich kein Krebsrisiko", heißt es in dem am Montag vorgestellten Bericht. Die WHO betonte, das nun vorliegende Untersuchungsergebnis stehe nicht in Widerspruch zu einem Bericht der zur WHO gehörenden Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC), die erklärt hatte, Glyphosat sei "wahrscheinlich krebserzeugend bei Menschen".

Im IARC-Bericht sei untersucht worden, ob das Unkrautbekämpfungsmittel potenziell eine irdendwie geartete Gefahr für Menschen bedeuten könne, etwa auch bei extrem hohen Dosierungen. Der nun erstellte Bericht von Fachleuten der WHO und der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) habe alle vorliegenden Erkenntnisse zu möglichen Risiken ausgewertet, die mit einer Aufnahme begrenzter Mengen über die Nahrung einhergehen könnten.

Auch Aufsichtsbehörden in Deutschland und der EU waren zu dem Schluss gekommen, dass von Glyphosat keine Gefahr für die Gesundheit von Menschen ausgehe. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) gab der EU-Kommission grünes Licht für eine erneute Zulassung.

Agrarminister Schmidt warnt vor einer Eskalation des Streits

Vertreter der EU-Mitgliedstaaten sollen voraussichtlich Mitte der Woche darüber entscheiden, ob die Zulassung für das Pflanzenschutzmittel in Europa verlängert wird. Die Abstimmung stand ursprünglich bereits im März auf der Tagesordnung, war aber noch einmal vertagt worden.

Agrarminister Schmidt warnte vor einer Eskalation des Streits. Er habe die Sorge, dass aus Großdemonstrationen gegen die Branche ein Gesellschaftskonflikt werden könne, sagte der CSU-Politiker der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstagsausgabe). Dabei gehe es um einen Wirtschaftszweig, "an dem in Deutschland Millionen Arbeitsplätze hängen". Landwirtschaft und Umwelt hätten gleichberechtigte Interessen. Die gelte es, miteinander auszugleichen.

In diesem Zusammenhang griff Schmidt auch seine Kabinettskollegin Barbara Hendricks (SPD) an. Das Umweltministerium gehe "mit manchem Vorstoß" zu weit, sagte er dem Blatt. Während der CSU-Minister die Zulassung verlängern will, sind die SPD-geführten Ministerien strikt dagegen. Unter solchen Umständen muss sich Deutschland bei der EU-Entscheidung der Stimme enthalten.

Das vom US-Konzern Monsanto vermarktete Glyphosat ist das deutschland- und weltweit am meisten verkaufte Herbizid und wird sowohl in der Landwirtschaft als auch in privaten Gärten sehr häufig verwendet. (AFP)

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