zum Hauptinhalt
Ein Mädchen in Ost-Ghuta wird nach Luftangriffen aus einem zerstörten Gebäude gerettet.
© Uncredited/Syrian Civil Defense White Helmets/AP/dpa

Krieg in Syrien: Wer sind die Rebellen in Ost-Ghuta?

Unerbittlich bekämpft das syrische Militär die Aufständischen in Ost-Ghuta. Die wiederum bestehen aus islamistischen und salafistischen Einheiten.

Sie werden „Aufständische“ genannt oder „Rebellen“. Sie haben sich verschanzt in Ost-Ghuta, einem Vorort von Damaskus. Das syrische Militär, unterstützt von russischer Luftwaffe, geht seit knapp einer Woche gnadenlos gegen sie vor. Hunderte Tote sind zu beklagen und tausende Verletzte. Es trifft überwiegend die Zivilbevölkerung. Vor fünf Jahren bereits hat das Assad-Regime dort auch Chemiewaffen eingesetzt. Erst wurde der „Islamische Staat“ besiegt, nun sollen nach und nach die letzten verbleibenden Hochburgen der Rebellen zurückerobert werden. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Ost-Ghuta zu einem zweiten Aleppo wird.

Wer sind die Rebellen? Die größte Organisation ist die „Jaysh al-Islam“ (Brigade des Islam). Es ist ein Zusammenschluss mehrere islamistischer und salafistischer Einheiten, die Assad stürzen und in Syrien einen islamischen Staat unter Scharia-Recht etablieren wollen. Sie umfasst 10.000 bis 15.000 Kämpfer, die angeblich massiv von Saudi-Arabien unterstützt werden.

Im November 2015 veröffentlichte die „Jaysh al-Islam“ auf ihrer Webseite ein 20-minütiges Video, das zeigt, wie ihre Kämpfer 18 IS-Milizionäre erschießen. Im November 2015 wurde von einem syrischen Oppositionssender ein Video veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, wie militante Kämpfer der „Jaysh al-Islam“ Menschen in Käfige sperrten und hundert dieser Käfige, mit je sieben Gefangenen, als menschliche Schutzschilder in Ost-Ghuta platzierten.

Gemeinsam mit der Nusra-Front, einer Terrororganisation

Hervorgegangen ist die „Jaysh al-Islam“ im September 2013 aus der „Liwa al-Islam“, die verantwortlich war für mehrere Attentate auf syrische Regierungsmitglieder in Damaskus und mit der dschihadistisch-salafistischen Al-Nusra-Front gemeinsame Operationen in Syrien durchführte. Die Al-Nusra-Front wurde 2013 von den Vereinten Nationen als Terrororganisation eingestuft.

Daneben operieren in Ost-Ghuta noch die „Tahrir al-Sham“, ein syrischer Ableger der Al Qaida mit einer ultrakonservativen religiösen Doktrin, die im April 2017 ein Krankenhaus der „Ärzte ohne Grenzen“ stürmten und die Mitglieder der Organisation zwangen, ihre humanitäre Hilfe in der Gegend zu beenden. Mit der „Tahrir al-Sham“ verbunden ist die „Al-Rahman-Legion“, die von Katar unterstützt wird.

Im Frühjahr 2017 war es zwischen der „Jaysh al-Islam“ auf der einen Seite und „Tahrir al-Sham“ mit der „Al-Tahman-Legion“ auf der anderen Seite zu schweren Kämpfen gekommen. Alle drei Organisationen dezimierten sich in diesem „East Ghouta inter-rebel conflict“ gegenseitig. Russland vermittelte damals einen Waffenstillstand. Außerdem wurde eine Deeskalationszone eingerichtet. Aber wegen der Schwächung, die sich die Aufständischen selbst zufügten, gelang es der syrischen Armee, Nachschubrouten der „Jaysh al-Islam“ zu kappen.

Zur Startseite