CDU-Politikerin Karin Maag über Todeslisten: „Wer das fabriziert hat, muss ein ganz armer Mensch sein“
Die Gesundheitspolitikerin Maag steht jetzt auf einer Todesliste – wegen ihres Votums für das Infektionsschutzgesetz. Sie sieht eine rote Linie überschritten.
Karin Maag ist gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Sie ist eine von 342 Abgeordneten, die vergangenen Mittwoch in einer namentlichen Abstimmung für eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes votiert haben. Teil des Gesetzes sind verpflichtende Einschränkungen des öffentlichen Lebens und auch Ausgangsbeschränkungen in Regionen mit hohen Corona-Infektionszahlen. Vor dem Reichstagsgebäude hatte es teils gewaltsame Proteste vor dem Reichstagsgebäude gegeben.
Frau Maag, Unbekannte haben im Messengerdienst Telegram Ihren Namen auf eine „Todesliste“ gesetzt, weil sie für die Änderung des Infektionsgesetztes gestimmt haben. Wie ernst nehmen Sie die Drohungen?
Wer das fabriziert hat, muss ein ganz armer Mensch sein. Jemand, der Demokratie grundsätzlich nicht verstanden hat. Und das ärgert mich. Richtig ernst nehmen aber kann ich das nicht. Ich lasse mich von solchen Menschen nicht beeindrucken.
Trotzdem drängen sie sich in der politischen Debatte in den Vordergrund…
Offensichtlich fällt es immer mehr Menschen in Deutschland schwer es auszuhalten, wenn jemand eine andere Meinung vertritt. Denen sage ich klar: Auch die jeweils andere Meinung muss im Rahmen der Gesetzgebung respektiert werden. Als Politiker wegen wir unterschiedliche Rechte und Interessen ab.
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Dass Sie einmal als Gesundheitspolitikerin auf einer Todesliste stehen, hätten Sie sich vor drei Jahren wohl noch nicht vorstellen können. Oder doch?
Vor drei Jahren hat vor allem noch die Flüchtlingspolitik polarisiert, inzwischen ist es die Gesundheitspolitik. Dass Diskussionen überhaupt so radikal geführt werden, daran hat ganz sicher die AfD ihren Anteil, wenn es darum geht den politischen Gegner verächtlich zu machen. Der Bundestag trägt zur Stilbildung bei.
Suchen Sie dennoch mit allen Menschen das Gespräch?
Wer eine Todesliste erstellt, überschreitet eine rote Linie und ist für mich kein Gesprächspartner mehr. Wer aber seine Kritik mir gegenüber mit zivilen Umgangsformen äußert, dem werde ich auch weiterhin gerne antworten.
Gilt das auch für die „Querdenker“?
Ich halte die „Querdenker“ insgesamt für sehr gefährlich, nicht umsonst werden sie jetzt vom Verfassungsschutz beobachtet. Wer den Staat grundsätzlich ablehnt, dem strecke ich nicht noch die Hand entgegen.
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