Landminen: Weltweit jedes Jahr 15000 Tote
Landminen sind ein globales Problem. Vor allem in Bürgerkriegsgebieten kommen sie zum Einsatz - mit schwerwiegenden Folgen für die Bevölkerung.
Sie detonieren bei der kleinsten Berührung, reißen Finger, Arme oder Beine ab oder zerfetzen ganze Körper: Durchschnittlich alle zwei Stunden kommt irgendwo auf der Welt ein Mensch durch die Explosion einer Landmine zu Tode. Nach Zahlen der Vereinten Nationen (UN) verlieren rund um den Globus 15 000 Menschen pro Jahr auf diese Art ihr Leben – fast die Hälfte von ihnen sind Kinder. 500 000 Menschen werden durch die Minen so schwer verletzt, dass sie für den Rest ihres Lebens behindert bleiben und auf die Unterstützung von Mitmenschen oder technische Hilfsmittel wie Prothesen angewiesen sind. Aber nicht nur Menschen werden durch den Einsatz von Landminen an ihrem Fortkommen gehindert. Ihre Verwendung behindere auch die Entwicklung ganzer Landstriche, sagt UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.
Bürgerkriege
Am heutigen Welttag gegen Landminen werden überall auf der Erde Menschen mit verschiedenen Aktionen ihren Unmut gegen den Einsatz der tödlichen Waffe äußern – denn sie ist ein globales Problem. 66 Länder und sieben Gebiete, die international nicht als unabhängige Staaten anerkannt sind, sind laut der Nichtregierungsorganisation Handicap International von Landminen und Bomben-Blindgängern übersäht, wobei frühere oder aktuelle Bürgerkriegsgebiete wie Syrien, Afghanistan, Angola, Bosnien-Herzegowina, der Irak, Kambodscha, Kolumbien, Laos und Mosambik am stärksten betroffen sind. Dabei sind die Herstellung, der Einsatz und die Verbreitung von Anti-Personen-Minen seit 1999 verboten. 161 Staaten, darunter die Bundesrepublik, haben die sogenannte Ottawa-Konvention unterzeichnet und ratifiziert, die die Grundlage für das Minenverbot ist. Infolge des multilateralen Abkommens wurden bislang mehr als 46 Millionen unbenutzte Anti-Personen- Minen vernichtet. Das sei ein Fortschritt, der aber noch nicht ausreiche, sagt Eva Maria Fischer von Handicap International. Sie setzt sich dafür ein, dass künftig auch sogenannte Anti-Fahrzeug-Minen verboten werden. Ihre Produktion und ihr Einsatz sind derzeit noch erlaubt. Auch die Bundeswehr hat mehrere von ihnen im Arsenal, setzt sie aber nicht ein. Freiwillig darauf verzichten will man bei den deutschen Streitkräften aber offenbar nicht.
Großes Arsenal
Ein Problem sind nach Angaben von Fischer aber vor allem die 160 Millionen Landminen, die in den Beständen von Nichtunterzeichnerstaaten der Ottawa- Konvention wie den USA, Russland, China, Israel, Indien und Pakistan lagern. „Dieses Arsenal zu vernichten, wäre für die Besitzer sehr teuer“, sagt Eva Maria Fischer. Die Herstellungskosten für eine Anti-Personen-Mine liegen bei rund 2,33 Euro – ihre Vernichtung kostet zwischen zehn und 100 Euro, die Räumung zwischen 233 und 780 Euro. Pakistan und Indien gehören neben Birma und Südkorea zu den einzigen vier aktiven Minenproduzenten der Welt.