Katalonien-Konflikt: Was Spanier von Åländern lernen können
Es geschah vor hundert Jahren: Die Autonomiegesetze auf den finnischen Åland-Inseln könnten ein Beispiel sein für die Lösung des Katalonien-Konflikts. Ein Kommentar.
Macht er es? Provoziert der Chef der katalanischen Regionalregierung, Carles Puigdemont, eine weitere Eskalation? An diesem Dienstag will er sich vor dem Parlament in Barcelona erklären. Ruft er die Unabhängigkeit Kataloniens aus, würde das die Spannungen mit Madrid gefährlich verschärfen.
Da lohnt ein Blick zurück und in eine andere europäische Region, wo sich vor genau hundert Jahren dies zutrug: Die kleinen Åland-Inseln – knapp 30.000 Einwohner – fielen in den Wirren der russischen Oktoberrevolution an Finnland zurück.
Die Åländer sind allerdings zu fast neunzig Prozent schwedisch. Um eine Abspaltung zu verhindern, wurde 1921 auf Vorschlag des Völkerbundes ein beispielloses Autonomiegesetz verabschiedet. Seitdem haben die Åländer, wie die Katalanen, eine eigene Fahne, Hymne, Regierung, eine eigene Polizei und eine eigene Internetdomain (Kürzel: ax). Doch die einzige Amtssprache dort ist Schwedisch. Und sie haben ein eigenes Steuersystem, das nicht zur EU gehört. Währung, Außen- und Sicherheitspolitik werden von Helsinki geregelt.
Das Beste daran: Es funktioniert. Wo ein guter Wille ist, gibt es eben oft auch gute Wege.