Nicht länger Meister des Lockdowns: Warum Söder jetzt beim Lockern vorprescht
Außengastronomie, Kinos, Theater: Beim Lockern will Markus Söder mal wieder der Erste sein. Denn schließlich soll ihn niemand übertreffen. Ein Kommentar.
Und wieder prescht er vor, der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder. Er kann es einfach nicht lassen, alle seine Kolleg:innen als nur halb so dynamisch dastehen zu lassen. Was die natürlich düpiert, vor allen seinen besonderen Freund Armin Laschet aus NRW, CDU-Vorsitzender und Unionskanzlerkandidat.
Also werden im Freistaat die Lockerungen für voll Geimpfte schon an diesem Donnerstag und damit zwei Tage vor dem Bund in Kraft gesetzt. Ja, sicher, es ist ein Zeichen, dass Impfen wichtig ist. Und ja, angesichts von Impffortschritten und dauerhaft niedrigen Inzidenzen (unter 100) überwiegen der Grundrechtsschutz und die Freiheit des Einzelnen, wie Söder betont. Aber das alles ist doch sowieso klar - und hat bisher bei ihm eher nicht im Vordergrund gestanden.
Jetzt wirkt es halt opportun, in die andere Richtung zu schwenken - vom Meister des Lockdowns zum Meister der Perspektive. Ab 10. Mai jedenfalls können die Landkreise und kreisfreien Städte sogar auf noch mehr hoffen als die Lockerungen für einzelne, die in Bayern ab Donnerstag gelten sollen: auf Außengastronomie bis 22 Uhr, offene Theater, Konzert- und Opernhäuser, auch Kinos. Nichts dagegen zu sagen, Söder wollte es bloß wieder vor allen anderen tun.
Der eigene Koalitionspartner kündigt Verfassungsbeschwerde an
Aufmerken lässt, wer dafür als erster öffentlich lobt: sein Koalitionspartner. Oh ja, man vergisst es so leicht, dass die CSU nicht etwa Alleinherrscherin in Bayern ist, wie man anhand der Söder-Auftritte meinen könnte. Sie braucht die Freien Wähler, um regieren zu können. Die hatten gegen die von Söder mächtig geförderte und geforderte Bundesnotbremse kürzlich Verfassungsbeschwerde angekündigt. Was man sich mal kurz für das Innenleben eines Regierungsbündnisses vorstellen muss.
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Freundlich geht anders. Womöglich kommt der Ministerpräsident aber auch dem zuvor. In seiner Dynamik - oder sollen wir sagen: Wendigkeit - soll ihn schließlich niemand übertreffen.
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