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Der Kampf gegen Feinstaub hat einen unangenehmen Nebeneffekt: Rußpartikelfilter stoßen das schädliche Stickstoffdioxid aus.
© dpa

Kampf gegen Feinstaub: Warum auch Rußpartikelfilter schädlich sind

Die Belastung mit Feinstaub geht bundesweit zurück. Dafür sind vor allem fortschrittliche Abgassystem wie Rußpartikelfilter verantwortlich. Doch die haben einen Nebeneffekt: Sie produzieren gefährliches Stickstoffdioxid.

In Berlin ist im vergangenen Jahr die geringste Feinstaubbelastung seit vier Jahren gemessen worden. Hauptgrund für Luftverschmutzung ist in der Hauptstadt immer noch der Straßenverkehr. Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass der Rückgang der Feinstaubpartikel in der Luft vor allem durch fortschrittliche Abgastechnik erreicht werden konnte. Doch besonders Rußpartikelfilter, die die Verunreinigung der Luft mit Feinstaub begrenzen, haben einen unangenehmen Nebeneffekt: Sie produzieren schädliches Stickstoffdioxid (NO2). In Berlin ist die Belastung besonders hoch. Die Grenzwerte wurden an allen sechs Messstationen überschritten. Das Problem besteht aber bundesweit.

Seit 2008 hat Berlin eine sogenannte Umweltzone eingeführt, die es so mittlerweile in 40 deutschen Städten gibt und bereits Nachahmer in Italien, den Niederlanden und Großbritannien findet. Seitdem dürfen in dieser Zone innerhalb des S-Bahnrings in Berlin nur noch Dieselfahrzeuge fahren, die auch über einen Rußpartikelfilter verfügen. Dieser hält die schädlichen Kleinstpartikel zurück und oxidiert die Abgase, etwa Kohlenmonoxid zu Kohlendioxid und Wasser. Dabei reagiert allerdings auch Stickstoffmonoxid und wird zu gesundheitsschädlichem Stickstoffdioxid (NO2). In mehreren Studien wurde ein Zusammenhang zwischen erhöhter NO2-Belastung und Sterblichkeit, insbesondere wegen Herz-Kreislauf-Problemen, nachgewiesen. Außerdem kann das Gift Asthma befördern und steht in Verdacht, langfristig Krebs zu verursachen.

Der Berliner Senat geht davon aus, dass allein in der Hauptstadt etwa 50000 Menschen von einer erhöhten NO2-Belastung betroffen sind. In ganz Deutschland wurden im vergangenen Jahr laut Umweltbundesamt an 52 Prozent aller Messstationen in den Städten die Grenzwerte von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überschritten. Indes ging die Belastung mit Feinstaub bundesweit zurück. Das Umweltbundesamt teilt in seinem jährlichen Bericht mit: „Die Feinstaub-Konzentrationen lagen 2012 im Mittel deutlich unter dem Niveau der vorangegangenen drei Jahre.“

Gemäß einer EU-Richtlinie darf der Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft maximal an 35 Tagen im Jahr an der jeweilige Messstation überschritten werden. Lediglich an vier Prozent der Messstationenen sei an mehr als den zulässigen Tagen die Luft zu stark verschmutzt gewesen. Im Jahresmittel wurden die Grenzwerte aber eingehalten. „Es wird deutlich, dass im hochbelasteten Jahr 2011 bereits im März mehr Überschreitungstage gezählt wurden, als 2012 im ganzen Jahr.“, heißt es im Bericht des Amtes.

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