CDU, CSU und der Bundestagswahlkampf: Waigel nennt bundesweite CSU "Katastrophe für die Union"
Bundestagswahlkampf gemeinsam oder getrennt? Die Union ist uneins. Der CSU-Ehrenvorsitzende Theo Waigel warnt seine Partei vor einer Abkehr von der CDU.
Der CSU-Ehrenvorsitzende und frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel hat seine Partei davor gewarnt, im Bundestagswahlkampf 2017 auf Distanz zur Schwesterpartei CDU zu gehen. Dies würde der Union insgesamt mehr schaden als nutzen, sagte Waigel der "Augsburger Allgemeinen".
"CDU und CSU würden sich in einem solchen Wahlkampf viel stärker streiten, als sich mit SPD, Grünen, Linken und der AfD auseinanderzusetzen", sagte Waigel. Der frühere CSU-Chef ergänzte: "Es wäre auch nicht gut, wenn es nicht zu einem gemeinsamen Spitzenkandidaten oder einer Spitzenkandidatin käme." Eine bundesweite Ausdehnung der CSU wäre "eine Katastrophe für die Union".
Dagegen hält CDU-Generalsekretär Peter Tauber getrennte Wahlprogramme von CDU und CSU bei der Bundestagswahl für denkbar. Das habe es schon öfter gegeben und sei "per se nichts Schlechtes", sagte Tauber der "Heilbronner Stimme". Entscheidend sei, was in beiden Programmen steht. Er betonte zugleich, dass man aber natürlich daran arbeite, etwas Gemeinsames vorzulegen.
Ausgelöst hatte die Diskussion CSU-Chef Horst Seehofer, der der CDU angesichts der Differenzen zwischen den Schwesterparteien mit einem eigenen CSU-Wahlkampf gedroht hatte. Seehofer hat diese Aussage inzwischen relativiert. Er habe dies nur für eine "absolute Notsituation" ins Auge gefasst, sagte er. (mit dpa, Reuters)